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Adolf Hitler

Wege in vermeidbare (?) Katastrophen und das Versagen der Eliten: Russland und Deutschland im Vergleich

Die durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eingeleitete „Zeitenwende“ erinnert fatal an manche Kapitel des katastrophalen 20. Jahrhunderts, die im Allgemeinen als aufgearbeitet und überwunden galten. Nun müssen wir uns erneut fragen, warum es zum damaligen Zivilisationsbruch kam. Warum taten unsere Vorfahren zu wenig, um sich den selbstzerstörerischen Tendenzen in ihren jeweiligen Gesellschaften entgegenzustellen? War es Kurzsichtigkeit oder böser Wille? Von Leonid Luks.

Von in Geisteswissenschaften Russland zwischen West und Ost am 22. März 2024

Der Aufstieg des Nationalsozialismus aus marxistischer Sicht – zum 90. Jahrestag der Machtübergabe an Adolf Hitler

Die Geschichte der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in der Zwischenkriegszeit lässt sich im Grunde als eine Geschichte von Fehleinschätzungen betrachten. Die Erfolge der NSDAP waren nicht zuletzt mit der Unfähigkeit ihrer Gegner, aber auch ihrer Verbündeten verknüpft, ihren Charakter zu begreifen. Dieses Versagen der linken, der liberalen wie auch der konservativen Strömungen zeigt, wie wenig die europäischen Parteien insgesamt, aber auch das damalige europäische Staatensystem als solches auf neue und unvorhergesehene Herausforderungen vorbereitet waren. Als erstes möchte ich auf das Versagen der Kommunisten eingehen.

Von in Geisteswissenschaften Russland zwischen West und Ost am 16. Januar 2023

Die „offenen Gesellschaften“ und brüchige totalitär-autokratische Allianzen. Eine historische Betrachtung aus aktuellem Anlass

Die Perspektive einer immer enger werdenden Kooperation zwischen der Putinschen und der chinesischen Autokratie wirkt zurzeit bedrückend sowohl auf viele westliche Politiker als auch auf die westliche Öffentlichkeit als solche. Dabei darf man nicht außer Acht lassen, dass demokratisch verfasste Gesellschaften in der Vergangenheit schon mehrmals mit vergleichbaren Herausforderungen konfrontiert waren. Letztendlich sollten sich aber die Allianzen der Verächter der Demokratie in der Regel als instabil und brüchig erweisen. Mit solchen Allianzen befasst sich diese Kolumne. Beginnen möchte ich mit der deutsch-sowjetischen Annäherung, die infolge des Hitler-Stalin-Paktes vom August 1939 stattfand.

Von in Russland zwischen West und Ost am 5. August 2022

Der schwere Abschied von der totalitären Vergangenheit. Zum dreißigsten Jahrestag des Moskauer Augustputsches

Vor dreißig Jahren – am 21. August 1991 – kapitulierten die Moskauer Putschisten, die beinahe alle Machthebel im Staate kontrollierten, vor ihren praktisch wehrlosen demokratischen Gegnern um Boris Jelzin. Dies lag nicht zuletzt daran, dass so gut wie niemand mehr im damaligen Russland an die kommunistische Utopie von der „lichten Zukunft“ glaubte. Aber etwa zwei Jahre später verspielten auch die siegreichen Demokraten weitgehend ihr Vertrauenskapital. Mit den Ursachen für diese Entwicklung befasst sich die folgende Kolumne von Leonid Luks

Von in Russland zwischen West und Ost am 19. August 2021

Paradoxien des deutsch-sowjetischen Krieges aus der Sicht des russischen Schriftsellers Wassili Grossman

Der deutsch-sowjetische Krieg, der vor 80 Jahren mit dem Überfall Hitlers auf die UdSSR begann, gibt den Historikern, ungeachtet der partiellen Öffnung der russischen Archive, immer noch viele Rätsel auf. Warum scheiterte die Hitlersche Blitzkriegsstrategie, der seit September 1939 bereits neun europäische Länder zum Opfer gefallen waren, ausgerechnet auf sowjetischem Territorium? Woher nahm die sowjetische Gesellschaft, die seit Ende der 1920er Jahre durch das Stalinsche Terrorregime in einer außerordentlichen Weise drangsaliert und dezimiert worden war, die Kraft, um die siegesgewohnte Wehrmacht im Dezember 1941 vor den Toren Moskaus und ein Jahr später in Stalingrad aufzuhalten? All diesen Fragen ist das Werk des russischen Schriftstellers Wassili Grossman „Leben und Schicksal“ gewidmet, das nicht selten als einer der wichtigsten Romane des letzten Jahrhunderts bezeichnet wird. Mit diesem Roman befasst sich die folgende Kolumne.

Von in Geisteswissenschaften Russland zwischen West und Ost am 9. Juni 2021

Worin bestand die Singularität des Holocaust? Eine Replik

Während des „deutschen Historikerstreits“, den Ernst Nolte 1986 mit seinen höchst fragwürdigen Thesen ausgelöst hatte, ging es vor allem um die Frage, ob es sich beim nationalsozialistischen Judenmord um eine Art Reaktion auf die bolschewistischen Verbrechen handelte: „War nicht der ´Archipel GULag´ ursprünglicher als Auschwitz?“, fragte Nolte. In der vor kurzem erneut aufgeflammten Kontroverse um die Singularität der nationalsozialistischen Judenvernichtung wird der Holocaust nicht mit dem Kommunismus, sondern in erster Linie mit den Verbrechen der europäischen Kolonialmächte in eine Beziehung gebracht. Mit besonderer Vehemenz plädieren für die Herstellung von Zusammenhängen zwischen dem Holocaust und vielen anderen Formen der Massengewalt der amerikanische Holocaustforscher Michael Rothberg und der Hamburger Historiker Jürgen Zimmerer. Mit einigen der Thesen der beiden Autoren, die sie im ZEIT-Artikel „Enttabuisiert den Vergleich!“ (31.3.2021) formulierten, setzt sich diese Replik auseinander.

Von in Geisteswissenschaften Russland zwischen West und Ost am 23. April 2021

Defensiv und alternativlos? Moskaus außenpolitisches Handeln aus der Sicht Gerhard Schröders und Gregor Schöllgens

Das vor kurzem erschienene Buch des ehemaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder und des Erlanger Historikers Gregor Schöllgen „Letzte Chance. Warum wir jetzt eine neue Weltordnung brauchen“ hat bereits ein lebhaftes mediales Echo hervorgerufen. Einige Rezensenten konzentrieren ihre Aufmerksamkeit vor allem auf die radikale Amerika-Kritik der beiden Autoren, andere stören sich an dem Russlandbild, das Schröder und Schöllgen vermitteln. Mit dem letzteren Thema wird sich auch diese Kolumne befassen.

Von in Geisteswissenschaften Politik Russland zwischen West und Ost am 7. April 2021

Szenarien des Scheiterns: Über „wehrhafte“ und „nicht wehrhafte“ Demokratien

„Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“, so nannte Karl Popper sein berühmt gewordenes Buch von 1945. Unter welchen Bedingungen gelingt es aber den Verächtern der „offenen Gesellschaft“, ihr Ziel zu erreichen und das von ihnen abgelehnte System gänzlich zu zerstören? Diese Frage gewinnt angesichts der letzten Ereignisse in den USA erneut eine außerordentliche Brisanz.

Von in Russland zwischen West und Ost am 28. Januar 2021

Irreführende Parallelen – lassen sich Demokratien mit totalitären Diktaturen vergleichen?

Der Charakter der totalitären Diktaturen, die in Europa in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden waren, wird seit Jahrzehnten von unzähligen Autoren erforscht. Minuziös werden die Unterschiede zwischen den totalitären Tyranneien und anderen Herrschaftssystemen herausgearbeitet. Umso bedenklicher wird es, wenn man die Ergebnisse dieser Forschung missachtet, und zwar durch eine partielle Gleichsetzung der totalitären Regime mit Systemen ganz anderer Art. Besonders verbreitet ist der Vergleich zwischen der US-amerikanischen Politik mit derjenigen des NS-Regimes.

Von in Politik Russland zwischen West und Ost am 30. Dezember 2020

„Das Zeitalter der Unterwürfigkeit“? Anmerkungen zu den totalitären Weltbildern und Verschwörungstheorien

Die kruden Verschwörungstheorien, die sich seit dem Beginn der Corona-Pandemie in Ost und West massiv verbreiten, stellen bekanntlich nichts Neues dar. Es gab in der Vergangenheit schon viele Versuche, die kompliziertesten Zusammenhänge mit Hilfe von monokausalen, simplen Thesen zu erklären. Besonders stark waren die Verschwörungstheorien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verbreitet, und zwar im Zusammenhang mit dem Aufstieg der totalitären Bewegungen und Regime rechter und linker Prägung. Mit diesen „Theorien“ wie auch mit den totalitären Weltbildern als solchen möchte ich mich hier kurz befassen.

Von in Politik Russland zwischen West und Ost am 4. Juni 2020

Spontane Entstalinisierung? Einige Betrachtungen zu den Ursachen für den sowjetischen Sieg über das nationalsozialistische Deutschland

Vor 75 Jahren, am 9. Mai 1945, feierte die UdSSR ihren Sieg über das Dritte Reich. Die damalige sowjetische Propaganda assoziierte diesen Sieg in erster Linie mit der Person Josef Stalins, der zu einem der größten Feldherrn der neuesten Militärgeschichte stilisiert wurde. Die wahren Sachverhalte sahen indes ganz anders aus.

Von in Geisteswissenschaften Russland zwischen West und Ost am 2. Mai 2020

Kehren die 1930er Jahre zurück? Eine Replik

Der wachsende Einfluss der Rechtspopulisten, die schwindende Popularität der traditionellen Volksparteien, die Krise des europäischen Gedankens veranlassen viele Publizisten dazu, den jetzigen Zustand der „zweiten“ deutschen Demokratie mit der Endkrise der Weimarer Republik zu Beginn der 1930er Jahre zu vergleichen – siehe dazu z.B. die vor kurzem erschienene Kolumne von Henning Hirsch. Ich halte solche Analogien für wenig begründet. Den grundlegenden Unterschieden zwischen den beiden Konstellationen ist diese Kolumne gewidmet.

Von in Russland zwischen West und Ost am 2. Oktober 2018

Hitlers Machtergreifung aus der Sicht eines kommunistischen Dissidenten

Die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, die vor 85 Jahren erfolgte, stellte für viele Beobachter von damals eine gänzliche Überraschung dar. Die durchschlagenden politischen Erfolge der NSDAP in den 1930er Jahren waren eng mit der Fehleinschätzung dieser politischen Kraft sowohl durch ihre Gegner als auch durch ihre Verbündeten verknüpft. Zu den wenigen Analytikern der damaligen Zeit, die das Ausmaß der nationalsozialistischen Gefahr rechtzeitig erkannten, gehörte der kommunistische Dissident und unbeugsame Widersacher Hitlers – Lew Trotzki. Seinen Warnungen und Prognosen ist diese Kolumne gewidmet.

Von in Russland zwischen West und Ost am 25. Januar 2018