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Lew Trotzki

Warum scheitern russische Demokratien?

Im Verlaufe des 20. Jahrhunderts erlebte Russland – ähnlich übrigens wie Deutschland – zwei Versuche, eine demokratische Herrschaftsordnung im Lande zu verankern. Die „erste“ russische Demokratie scheiterte nach acht Monaten im Oktober 1917 infolge des bolschewistischen Staatsstreiches, die erste deutsche (die Weimarer Republik) nach etwa 14 Jahren nicht zuletzt infolge der politischen „Verantwortungslosigkeit“ der konservativen deutschen Eliten. Die im August 1991 errichtete „zweite“ russische Demokratie versuchte bestimmte Lehren sowohl aus dem Zusammenbruch ihrer russischen Vorgängerin als auch aus dem Scheitern der Weimarer Demokratie zu ziehen. Vergeblich. Anders als in Deutschland scheiterte in Russland auch das zweite „demokratische Experiment“ kläglich.

Von in Geisteswissenschaften Russland zwischen West und Ost am 30. Mai 2023

Der Aufstieg des Nationalsozialismus aus marxistischer Sicht – zum 90. Jahrestag der Machtübergabe an Adolf Hitler

Die Geschichte der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in der Zwischenkriegszeit lässt sich im Grunde als eine Geschichte von Fehleinschätzungen betrachten. Die Erfolge der NSDAP waren nicht zuletzt mit der Unfähigkeit ihrer Gegner, aber auch ihrer Verbündeten verknüpft, ihren Charakter zu begreifen. Dieses Versagen der linken, der liberalen wie auch der konservativen Strömungen zeigt, wie wenig die europäischen Parteien insgesamt, aber auch das damalige europäische Staatensystem als solches auf neue und unvorhergesehene Herausforderungen vorbereitet waren. Als erstes möchte ich auf das Versagen der Kommunisten eingehen.

Von in Geisteswissenschaften Russland zwischen West und Ost am 16. Januar 2023

Macht und Ohnmacht der Utopien. Betrachtungen anlässlich des 28. Jahrestages der Auflösung der Sowjetunion

Das vor kurzem zu Ende gegangene 20. Jahrhundert lässt sich als das Zeitalter des triumphalen Siegeszuges von totalitären Utopien und ihres anschließenden gänzlichen Scheiterns bezeichnen. Diesen Prozess des Aufstiegs und Niedergangs der Utopien möchte ich am Beispiel Russlands kurz darstellen.

Von in Geisteswissenschaften Russland zwischen West und Ost am 21. Dezember 2019

Der deutsche „Siegfrieden“ im Osten – Zum Ausscheiden Russlands aus dem Ersten Weltkrieg vor 100 Jahren

Bereits einige Monate nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges, als der Schlieffen-Plan des deutschen Generalstabes scheiterte, wurde in Deutsch-land der Wunsch nach einem Separatfrieden mit Russland wach. Da aber in der politischen Klasse Russlands die patriotisch gesinnten Kreise, die einen solchen Frieden ablehnten, eindeutig dominierten, begann man in Berlin auf die entgegengesetzte Karte zu setzen – auf die Bolschewiki, die Russlands Teilnahme am „imperialistischen Krieg“ mit äußerster Schärfe kritisierten. Diese „bizarre“ Allianz der deutschen Konservativen mit den radikalen Gegnern der bestehenden europäischen Ordnung erreichte letztendlich ihr Ziel – Russland schied aus dem Krieg aus.

Von in Geisteswissenschaften Russland zwischen West und Ost am 13. Februar 2018

Hitlers Machtergreifung aus der Sicht eines kommunistischen Dissidenten

Die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, die vor 85 Jahren erfolgte, stellte für viele Beobachter von damals eine gänzliche Überraschung dar. Die durchschlagenden politischen Erfolge der NSDAP in den 1930er Jahren waren eng mit der Fehleinschätzung dieser politischen Kraft sowohl durch ihre Gegner als auch durch ihre Verbündeten verknüpft. Zu den wenigen Analytikern der damaligen Zeit, die das Ausmaß der nationalsozialistischen Gefahr rechtzeitig erkannten, gehörte der kommunistische Dissident und unbeugsame Widersacher Hitlers – Lew Trotzki. Seinen Warnungen und Prognosen ist diese Kolumne gewidmet.

Von in Russland zwischen West und Ost am 25. Januar 2018

Wurde Russland nach der Oktoberrevolution zu einem Rätestaat? Zur Fassadenhaftigkeit des bolschewistischen Regimes

Als die Bolschewiki am 19. Januar 1918 die Verfassunggebende Versammlung mit ihrer nichtbolschewistischen Mehrheit gewaltsam auseinandergejagt hatten, begründeten sie diesen Willkürakt folgendermaßen: „Jeder Verzicht auf die uneingeschränkte Macht der Sowjets … zugunsten des bürgerlichen Parlamentarismus … wäre jetzt ein Schritt rückwärts, würde den Zusammenbruch der ganzen Oktoberrevolution der Arbeiter und Bauern bedeuten“.
Verfügten die Sowjets im bolschewistischen Staat aber wirklich über eine „uneingeschränkte Macht“?

Von in Bildung Geisteswissenschaften Gesellschaft Kultur Politik Russland zwischen West und Ost am 7. November 2017

Was ist Faschismus? Historische Betrachtungen über den inflationären Gebrauch eines Begriffs

Der Faschismusbegriff wird bereits seit vielen Jahrzehnten immer wieder lediglich als Etikett verwendet, um den jeweiligen politischen Gegner zu diffamieren. Mit dem ursprünglichen Phänomen „Faschismus“ hat ein solcher „Faschismusbegriff“ nur wenig gemeinsam. Dem Eigenleben des Faschismusbegriffs ist auch diese Kolumne gewidmet.

Von in Politik Russland zwischen West und Ost am 24. März 2017