Lenin und das „Jahrhundert der Extreme“

Betrachtungen anlässlich des 100. Todestages des sowjetischen Staatsgründers.

Bei der 1985 begonnenen Gorbatschowschen Perestroika handelte es sich zunächst um eine Art Rückkehr zu den Leninschen Ideen. Bei der Erwähnung Lenins verfiel Michail Gorbatschow nicht selten in einen schwärmerischen Ton: „Die Hinwendung zu Lenin…hat eine äußerst stimulierende Rolle bei der Suche nach…Antworten auf die anfallenden Fragen gespielt“, sagte der Generalsekretär des ZK der KPdSU im November 1987. Es stellte sich aber allmählich heraus, dass eine offene Gesellschaft mit Leninschen Prinzipien kaum zu vereinbaren war; denn die Missachtung gegenüber den elementarsten demokratischen Spielregeln gehörte zum Wesen des Leninschen Systems. Einigen Bestandteilen dieses „Systems“ ist die vorliegende Kolumne gewidmet.


„Selbstloser Egoist“?

Das im Jahre 1917 begonnene „Jahrhundert der Extreme“ ist untrennbar mit dem Namen Lenins verbunden. Der Gründer der ersten totalitären Partei und des ersten totalitären Staates der Moderne gehörte zweifellos zu den erfolgreichsten Revolutionären der Geschichte.

Der amerikanische Sowjetologe Bertram Wolfe bezeichnete seinerzeit Lenin als einen „selbstlosen Egoisten“. Im Privatleben sei er äußerts bescheiden und anspruchslos gewesen, im Bereich der Ideologie hingegen habe er die Selbstherrlichkeit, die Selbstgefälligkeit geradezu verkörpert. Er sei felsenfest davon überzeugt gewesen, dass er allein Marx richtig verstanden habe, dass die von ihm konzipierte Kampfstrategie die einzig richtige sei, um den Sieg der proletarischen Revolution zu sichern.

Im Jahre 1902 entwarf Lenin in seiner programmatischen Schrift „Was tun?“ das Modell einer revolutionären Organisation neuen Typs – der straff disziplinierten, zentralisierten Partei der Berufsrevolutionäre: „Gebt uns eine Organisation der Revolutionäre und wir werden ganz Russland aus den Angeln heben“, verkündete Lenin damals. Und mit diesem Wunsch stimmte Lenin im Grunde mit großen Teilen der Bevölkerung des Zarenreiches überein. Auch die Mehrheit der russischen Arbeiter und Bauern wandte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom Zarenregime ab, und verknüpfte all ihre Hoffnungen auf die Verbesserung ihrer sozialen und wirtschaftlichen Lage mit der Revolution. Dies offenbarte sich vor allem nach dem Sturz des Zaren infolge der Februarrevolution von 1917. Als Lenin damals die russischen Soldaten zur Desertion und die Bauern zur gewaltsamen Enteignung der Gutsbesitzer aufrief, verletzte er dadurch alle Spielregeln des soeben errichteten demokratischen Systems im Lande. Aber auch die russischen Soldaten, Bauern und Arbeiter wollten von diesen Spielregeln kaum etwas wissen. Einer der schärfsten Kritiker der Bolschewiki, der Philosoph Fjodor Stepun, schrieb: Die Offenheit Lenins gegenüber allen Stürmen der Revolution sei den dunklen, destruktiven Instinkten der Massen entgegengekommen. Dieser von Stepun geschilderte Umstand hat sicher dazu beigetragen, dass die Bolschewiki im Verlaufe des Jahres 1917 einen beispiellosen Aufstieg erlebten – von einer unbedeutenden Splittergruppe zum Herrscher über Russland.

Der „rote Terror“

Aber unmittelbar nach der bolschewistischen Machtübernahme begannen sich die Wege Lenins und der russischen Volksschichten voneinander zu trennen. Denn als politischer Doktrinär versuchte Lenin die russische Wirklichkeit über Nacht an die bolschewistische Utopie anzupassen, und zwar mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln. Und zu diesen Mitteln gehörte in erster Linie der sogenannte „rote Terror“.

Zu den größten Problemen des im November 1917 errichteten bolschewistischen Regimes gehörte seine fehlende Legitimität. Die Wahlen zur Verfassunggebenden Versammlung, die einige Wochen nach dem bolschewistischen Staatsstreich stattfanden, endeten mit einem Debakel der Bolschewiki. Deshalb wurde die damals einzige Einrichtung, die den Gesamtwillen der russischen Wähler repräsentierte, von den Bolschewiki brutal auseinandergejagt. Sie verzichteten damit auf eine demokratische Legitimierung ihres Regimes und konnten von nun ihre Alleinherrschaft vor allem mit Gewalt behaupten. Der „rote Terror“ wurde jetzt zu der wohl wichtigsten Grundlage ihres Herrschaftssystems. Dem Kampf gegen die „inneren Feinde“ maßen sie eine größere Bedeutung bei als der Auseinandersetzung mit den außenpolitischen Gegnern. Bezeichnend für diesen Sachverhalt war die Tatsache, dass die „Außerordentliche Kommission“ (Tscheka), das wichtigste Instrument der Partei an der innenpolitischen Front, einige Monate früher entstand als die Rote Armee, die das bolschewistische Regime auch gegen außenpolitische Gegner schützen sollte.

Lenin verklärte den „roten Terror“ bzw. die Diktatur des Proletariats, die er als die wirksamsten Mittel im Kampfe gegen alle „kapitalistischen“ Restaurationsversuche bezeichnete. Im Oktober 1920 entwickelte er folgende Definition der Diktatur:

Der wissenschaftliche Begriff Diktatur bedeutet nichts anderes als eine durch nichts beschränkte, durch keine Gesetze und absolut keine Regeln eingeengte, sich unmittelbar auf Gewalt stützende Macht.

Die offizielle sowjetische Historiographie, die Lenin quasi heilig gesprochen hat, neigte dazu, Lenins Bekenntnis zum erbarmungslosen Terror zu relativieren. Der Lenin-Kult wurde, vor allem nach dem Tode des sowjetischen Staatsgründers im Januar 1924, zum Bestandteil der sowjetischen Staatsdoktrin. Dementsprechend galt Lenin als die Verkörperung aller denkbaren Tugenden, als Quelle der Inspiration. Sogar viele kritisch denkende sowjetische Intellektuelle gerieten bei der Erwähnung von Lenins Namen ins Schwärmen. Dass die Brutalisierung der sowjetischen Politik, die Erhebung des systematischen Terrors zu einer der wichtigsten Säulen des Regimes untrennbar mit dem Namen Lenins verbunden war, ließ sich mit dem verklärten Lenin-Bild schwer vereinbaren. Die Quellen sprechen aber eine eindeutige Sprache. Das sogenannte „Schwert der Revolution“ – die Tscheka – konnte mit einer uneingeschränkten Unterstützung Lenins rechnen. Einer der profundesten Kenner der Thematik, der russische Exilhistoriker Sergej Melgunow, verweist in diesem Zusammenhang auf folgenden Satz des Gründers der bolschewistischen Partei: „Zur Erreichung unserer revolutionären Ziele und Wünsche ist jedes Mittel gerechtfertigt“.

Der ehemalige sowjetische General und Lenin-Biograph Dmitrij Wolkogonow schrieb einige Jahre nach der Auflösung der Sowjetunion:

Lenin war nicht nur der geistige Urheber des bolschewistischen Terrors, sondern er hob ihn als Politik zudem in den Rang einer Staatsdoktrin.

Der Terror der Bolschewiki war untrennbar mit ihrem Utopismus verbunden, mit ihrem Glauben, sie kämpften um die Erlösung der Menschheit vom Joch der kapitalistischen Ausbeutung und um die Errichtung eines klassenlosen Paradieses auf Erden. Jeden Widerstand gegen ihren angeblich „wissenschaftlich“ begründeten Kurs hielten sie für irrational. So wurden die Bolschewiki zu den Opfern ihres eigenen Utopismus. Der russische Philosoph Semjon Frank bezeichnet den Utopismus als klassische Häresie, als Versuch, die Welt allein mit Hilfe des menschlichen Willens zu erlösen. Da der Utopist gegen die Struktur der Schöpfung und gegen die Natur des Menschen verstoße, sei sein Vorhaben von vornherein zum Scheitern verurteilt. So erkläre er sowohl der Schöpfung als auch der menschlichen Natur den Krieg und verwandele sich aus einem vermeintlichen Erlöser in einen erbitterten Feind des Menschengeschlechts.

Da die störrische Wirklichkeit sich dem radikalen Umgestaltungsversuch der Bolschewiki widersetzte, erklärten sie immer neue soziale Gruppen zu Feinden der arbeitenden Klasse und stellten ihr Menschsein in Frage. Neben den Vertretern der ehemaligen Oberschicht wurden auch die reichen Bauern, die sogenannten „Kulaken“ in diese Kategorie eingeordnet. Im August 1918 führte Lenin aus:

Die Kulaken sind die … brutalsten Ausbeuter … Diese Blutsauger haben sich im Krieg an der Not des Volkes bereichert … Diese Spinnen haben sich auf Kosten der hungernden Arbeiter gemästet … Tod den Kulaken!.

Lenin vs. Stalin

Als Stalin die sogenannte sozialistische Offensive gegen die russische Landbevölkerung 1929 erneuerte, konnte er sich in vieler Hinsicht auf Lenin berufen, so z. B. auf die These Lenins, dass die Einzelbauern (Etwa 80% der sowjetischen Bevölkerung) die letzte kapitalistische Klasse Russlands seien. „Ist diese These richtig?“, fragte Stalin im April 1929, um fortzufahren:

Ja, sie ist unbedingt richtig. Warum wird die individuelle Bauernschaft als die letzte kapitalistische Klasse qualifiziert? Weil von den zwei Grundklassen, aus denen unsere Gesellschaft besteht, die Bauernschaft diejenige Klasse ist, deren Wirtschaft auf dem Privateigentum und der kleinen Warenproduktion beruht.

All diese Ähnlichkeiten sollten aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Stalinsche Revolution von oben nicht nur die Kontinuität, sondern auch den Bruch mit dem Leninschen Erbe verkörperte. In diesem Zusammenhang müsste man als erstes die unterschiedliche Einstellung der beiden bolschewistischen Diktatoren zum bäuerlichen Grundbesitz erwähnen.

Kurz nach ihrer Machtergreifung begannen die Bolschewiki beinahe alle Wirtschaftszweige in Russland zu verstaatlichen. Die Abschaffung des Privateigentums stellte eine der wichtigsten Säulen des 1918 von den Bolschewiki errichteten „kriegskommunistischen Systems“ dar. Nur in einem Bereich bremste die Partei ihren Drang nach einer totalen Verstaatlichung der Produktionsmittel – im Bereich des bäuerlichen Bodenbesitzes. Im Jahre 1919, als das kriegskommunistische System sich voll etablierte, befanden sich etwa 97% der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche in bäuerlicher Hand. Dieser Zustand war für viele Vertreter des linken Flügels der bolschewistischen Partei unhaltbar. Die Verstaatlichung des Bodens betrachteten sie als unverzichtbaren Bestandteil des neuen wirtschaftlichen Systems.

Die maßgeblichen Kräfte innerhalb der bolschewistischen Führung, nicht zuletzt Lenin, lehnten aber während des Bürgerkrieges die Forderung der Linken ab. Sie wollten zwar den Bauern die sogenannten Überschüsse, nicht aber den Boden entreißen. Und damit zeigten sie, dass die bäuerliche Psyche ihnen besser vertraut war als ihren linken Kritikern. Denn sie wussten, dass jeder Versuch, die Ergebnisse der Bodenreform vom Oktober 1917 in Frage zu stellen – und dies beabsichtigten die linken Bolschewiki – den ohnehin verzweifelten Widerstand der Bauern gegen die bolschewistische Politik um ein Vielfaches verstärken würde. Deshalb wollte Lenin nicht an diesen so sensiblen Punkt der Agrarpolitik rühren.

Durch die gänzliche Enteignung der Bauern infolge der Kollektivierung der Landwirtschaft setzte sich Stalin über diese Bedenken Lenins hinweg.

Ungeachtet dieser unterschiedlichen Einstellung der beiden Parteiführer zum bäuerlichen Bodenbesitz löste sowohl die Leninsche als auch die Stalinsche Politik der grenzenlosen Ausbeutung der Landbevölkerung beispiellose Hungerkatastrophen im Lande aus. Infolge des Hungerdebakels von 1921/22, das Lenin direkt zu verantworten hatte, starben etwa fünf Millionen Menschen, der durch Stalin verursachten Hungerkatastrophe von 1932/33 fielen mehr als sechs Millionen Menschen zum Opfer.

Die jeweiligen Reaktionen der beiden Diktatoren auf diese Tragödien waren indes sehr verschieden. 1921 appellierte die bolschewistische Führung an die gesamte Weltöffentlichkeit und bat sie um Hilfe. Ihr Appell blieb nicht ohne Resonanz; vor allem einige amerikanische Organisationen eilten den Hungernden in Russland zu Hilfe und retteten dadurch unzähligen Menschen das Leben.

Derartige Appelle kamen indes für die stalinistische Führung nicht in Frage. Die Tatsache, dass in der Sowjetunion eine beispiellose Katastrophe ausgebrochen war, wurde von der Regierung  einfach geleugnet. In diesem Sachverhalt spiegelt sich einer der wichtigsten Wesenszüge des stalinistischen Systems wider, der in den früheren Entwicklungsphasen des sowjetischen Regimes nicht in einem solchen Maße auftrat – der Fiktionalismus. Damit ist die Erschaffung einer Pseudorealität gemeint, in der die realen Sachverhalte buchstäblich auf den Kopf gestellt werden.

Bei der Aufzählung der Unterschiede zwischen dem Leninschen und dem Stalinschen Herrschaftsstil muss man schließlich darauf hinweisen, dass die führende Oligarchie in der Lenin-Periode, trotz der gänzlichen Gleichschaltung der von ihr unterjochten Gesellschaft, innerhalb der herrschenden Partei selbst beträchtliche Freiräume duldete. Die Führung der Partei galt damals nicht als unfehlbar, auch in der Zeit der härtesten Bewährungsproben des Regimes, so während der Friedensverhandlungen in Brest-Litowsk (1917/18), oder während des Bürgerkrieges, galt die Äußerung von Meinungen, die von der Generallinie der Partei abwichen, im Wesentlichen nicht als kriminelles Delikt. Als Beispiel lassen sich folgende Gedankengänge des Chefredakteurs der Zeitung „Iswestija“ Steklow vom Jahre 1919 anführen. Auf einer der Plenarsitzungen des ZK sagte er, dass der Sowjetmacht in den bäuerlichen Gebieten jegliche soziale Basis fehle. Die Bolschewiki hätten die Bauernmassen abgeschreckt:

Zwar versuchen wir sie zu überzeugen, dass wir sie politisch und ökonomisch befreit haben, dies wirkt aber nicht.  … Wir haben den Bauern praktisch nichts gegeben … Überall herrscht der Terror – dies ist das Einzige, was uns an der Macht hält.

Den Thesen Steklows wurde zwar heftig widersprochen, dennoch zeigt diese Kontroverse, dass die bolschewistische Partei in der Zeit Lenins, sogar auf dem Höhepunkt des Bürgerkrieges, noch relativ frei diskutieren konnte.

Obwohl der „rote Terror“ zur Zeit des Bürgerkrieges beinahe alle Schichten der sowjetischen Bevölkerung erfasste, blieb die bolschewistische Partei selbst davon im Wesentlichen verschont. Dieser Sachverhalt sollte sich erst nach der Ermordung des Leningrader Parteichefs Sergej Kirow am 1. Dezember 1934 grundlegend ändern. Bereits am Tag des Attentats wurde vom Zentralen Exekutivkomitee der UdSSR eine Gesetzesänderung „Zur Strafverfolgung terroristischer Anschläge  gegen Sowjetfunktionäre“  vorgenommen, die folgende Punkte enthielt:

1.Die Untersuchungsorgane werden angewiesen die Fälle der wegen Vorbereitung bzw. Ausführung von Terrorakten Angeklagten beschleunigt zu erledigen. 2. Die Gerichtsorgane werden angewiesen, die Vollstreckung der wegen Verbrechen dieser Kategorie ausgesprochenen Todesurteile nicht im Hinblick auf eine eventuelle Begnadigung aufzuschieben … 3. Die Organe des NKVD werden angewiesen, die Todesurteile gegen Verbrecher, die der oben angeführten Kategorie angehören, unmittelbar nach der Urteilsverkündung zu vollstrecken

Dieser Erlass, so der englische Sowjetologe Robert Conquest, „sollte in den folgenden Jahren zu einer Charta des Terrors werden“.

Im Januar 1935 fanden Prozesse gegen ehemalige Parteioppositionelle statt, die als Urheber des Attentats auf Kirow bezeichnet wurden. In einem Rundschreiben des ZK wurden sie mit den „Weißgardisten“ gleichgesetzt: „Sie verdienen es, dass man sie wie Weißgardisten behandelt“. Die ehemaligen innerparteilichen Rivalen Stalins wurden also in die Kategorie der Klassenfeinde eingeordnet. Dies bedeutete, dass die Zeit lediglich verbaler Auseinandersetzung mit der Opposition vorbei war. Der Prozess der Enthumanisierung, den die Bolschewiki ursprünglich gegen ihre jeweiligen Gegner in die Wege geleitet hatten, wurde nun auch auf die Bolschewiki selbst erstreckt. Der Generalstaatsanwalt der UdSSR, Wyschinski, bezeichnete während der Moskauer Schauprozesse von 1936-1938 viele ehemalige Gefährten Lenins, die den sowjetischen Staat mitbegründet hatten, als „Otterngezücht“, das „zertreten werden muss“.

Auf dem ZK-Plenum vom März 1937 charakterisierte das Mitglied der Stalin-Riege Mikojan einige der Vertreter der „Lenin-Garde“ und seine ehemaligen Kameraden folgendermaßen:

Trotzki, Sinowjew, Bucharin verkörpern einen neuen Typ von Menschen, die eigentlich keine Menschen mehr, sondern Monster und Bestien sind, die verbal die Linie der Partei verteidigen, in Wirklichkeit aber … eine subversive Arbeit gegen die Partei führen.

Nach einer solchen Argumentation waren alle psychologischen Hemmungen der Stalinisten bei ihrem Kampf gegen ihre innerparteilichen Gegner beseitigt, die Gesetze des ungeschriebenen „bolschewistischen Ehrenkodexes“, der die physische Liquidierung der innerparteilichen Gegner verbot, aus den Angeln gehoben.

Die von den Stalinisten bekämpften ehemaligen Parteigefährten hatten früher selbst nicht selten die These vertreten, die Kulaken oder die Mitglieder der ehemaligen Oberschicht seien keine Menschen. Nun erfuhren sie am eigenen Leibe, welch schmerzliche Folgen eine derartige Diktion haben konnte. Nach der Hybris kam die Nemesis.

Leonid Luks

Der Prof. em. für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt wurde 1947 in Sverdlovsk (heute Ekaterinburg) geboren. Er studierte in Jerusalem und München. Von 1989 bis 1995 war er stellvertretender Leiter der Osteuropa-Redaktion der Deutschen Welle und zugleich Privatdozent und apl. Professor an der Universität Köln. Bis 2012 war er Inhaber des Lehrstuhls für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte an der KU Eichstätt-Ingolstadt. Er ist Geschäftsführender Herausgeber der Zeitschrift Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte.

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