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Werner Weidenfeld

Macht und Ohnmacht der „offenen Gesellschaften“ – eine historische Betrachtung aus aktuellem Anlass

Einige Jahre nach ihrem größten Triumph – der Überwindung der europäischen Spaltung infolge der friedlichen Revolutionen in Osteuropa – fand eine immer tiefer werdende Erosion der europäischen Idee statt: „Europa ist das Narrativ ausgegangen“, meinte 2018 der Münchner Politikwissenschaftler Werner Weidenfeld. Erst die Solidarisierung mit der am 24. Februar 2022 überfallenen Ukraine sollte den „offenen Gesellschaften“ zu einem neuen Aufbruch verhelfen. Aber nicht nur die Verfechter der Freiheit, sondern auch ihre autokratischen Verächter erleben zurzeit einen immer stärkeren Konsolidierungsprozess.

Von in Geisteswissenschaften Politik Russland zwischen West und Ost am 3. November 2023

Hat eine Antikriegsbewegung in Russland eine Chance?

In seinem Protestschreiben gegen die russische Invasion in die Ukraine, das am 25. Februar in der regierungskritischen Zeitung „Nowaja gaseta“ veröffentlicht wurde, sagte ihr Chefredakteur und Friedensnobelpreisträger Muratow Folgendes: „Nur eine Antikriegsbewegung der Russen kann das Leben auf diesem Planeten retten“.
Ist aber eine solche Bewegung in Sicht? Werden die russischen Kriegsgegner imstande sein, das zu wiederholen, was ihnen schon einmal gelungen war – nämlich die eigene Regierung zu zwingen, den von ihr begonnenen Krieg zu beenden? Dies war bei dem sogenannten „ersten“ Tschetschenienkrieg von 1994-96 in der Tat der Fall.

Von in Politik Russland zwischen West und Ost am 15. März 2022

Defensiv und alternativlos? Moskaus außenpolitisches Handeln aus der Sicht Gerhard Schröders und Gregor Schöllgens

Das vor kurzem erschienene Buch des ehemaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder und des Erlanger Historikers Gregor Schöllgen „Letzte Chance. Warum wir jetzt eine neue Weltordnung brauchen“ hat bereits ein lebhaftes mediales Echo hervorgerufen. Einige Rezensenten konzentrieren ihre Aufmerksamkeit vor allem auf die radikale Amerika-Kritik der beiden Autoren, andere stören sich an dem Russlandbild, das Schröder und Schöllgen vermitteln. Mit dem letzteren Thema wird sich auch diese Kolumne befassen.

Von in Geisteswissenschaften Politik Russland zwischen West und Ost am 7. April 2021

Zur trügerischen „Effizienz“ der undemokratischen Regime – eine historische Betrachtung aus aktuellem Anlass

Noch vor kurzem galten solche autoritären Regime wie das chinesische oder das Putinsche in den Augen mancher Beobachter als stabiler und effizienter denn die krisengeschüttelten pluralistischen Gemeinwesen. Protestdemonstrationen im russischen Fernen Osten und in Hongkong, empörte Reaktionen in West und Ost auf den Giftanschlag auf Alexej Nawalny und vieles mehr zeigen indes, dass die angebliche Stabilität der autoritären Regime trügerisch ist. Auf akute Krisen reagieren sie keineswegs effizienter als dies die Demokratien tun. Diese Erfahrung ist bekanntlich nicht neu. Schon mehrmals in der Vergangenheit haben sich die Gegner der „offenen Gesellschaften“ als „Krisenmanager“ angeboten. Die von ihnen vorgeschlagenen und angewandten „Lösungen“, sollten sich aber bald als Scheinlösungen erweisen.

Von in Russland zwischen West und Ost am 11. September 2020