Kill. Eat. Kill. Eat. Murder – Gewissen? Ich weiß von nichts.

Unser täglich Fleisch gib uns heute und vergib uns unsere Gier. Rein und jungfräulich muss es sein, das tote Tier, das ritengetreu auf den Tisch kommt. Beim Stichwort Halal und Menschen, die das Lebewesen vom Endprodukt trennen, überkommt unserer Kolumnistin ein Brechreiz. Den gibt es hier in verbaler Form zu lesen:


Seit Merkel wissen wir: Der Islam gehört zu uns. Und damit auch all seine Riten. So wie der Koran auch den Verzehr des „reinen Fleisches“ gebietet. Nicht doch, dass der Mensch Schaden durch den Genuss eines Tieres nehme, das während der Herstellung bereits tot war. Gott, pardon, Allah bewahre, geschächtet muss es werden, da nützt auch ein Verbot nichts. Alleserlauberland zieht auch in puncto Tierrechte den Schwanz ein und lässt durch so genannte Ausnahmeregelungen die Schächtung zu, „… sofern das Fleisch des getöteten Tieres von Personen verzehrt wird, denen zwingende religiöse Vorschriften den Verzehr des Fleisches nicht geschächteter Tiere ausnahmslos verbieten.“ Auch was unter koscher auf den Tisch kommt, hat eine ebenso qualvolle Geschichte hinter sich. Befürworter stützen sich auf die Behauptung, dass ein schnelles Ausbluten gewährleistet sei, nur dass ein Tier mehrere Sekunden auf qualvollste Art und Weise um sein Leben ringt, interessiert niemanden.

Wie wäre es mit einer Probe aufs Exempel? Viele der Jasager jammern doch bereits bei einem Schnitt in den Finger, warum führen wir nicht mal bei ihnen den traditionellen Schächtungsschnitt durch.

 Halal ist überall

Bereits im Jahr 2009 stieg das Marktvolumen von Halal-Lebensmittelprodukten auf satte 632,4 Millionen US-Dollar. Das ist sieben Jahre her. Nicht auszudenken, welches irre Ausmaß der rücksichtslose Fleischkonsum bis heute genommen hat.

Das Töten eines Tieres für den bloßen Genuss ist das Eine, doch das Tier vor dem unfreiwilligen Dahinscheiden noch nie dagewesenen Qualen auszusetzen das Andere.

„Ich kann Fisch nur essen, wenn ich das Tier nicht erkenne“

Menschen sind Karnivoren, alles andere sei ungesund. Vegetarier erkenne man bereits an ihrer Leichenblässe, den dunklen Augenrändern. „Du hast Eisenmangel? Na ja, du isst ja auch kein Fleisch!“

Mehr als acht Millionen in Deutschland lebende Vegetarier – allesamt dem Tode geweiht. Und sprechen wir nicht erst von Veganern, die Körnerfresser können sich eigentlich gleich die Kugel geben.

Viele Menschen pflegen geradezu ein Schizophrenes Verhalten zu Fleisch und Fisch. Der Fisch möge doch bitte eine akkurate Stäbchenform einnehmen, damit man seinen Urzustand nicht erkenne. Und auch das Fleisch hat manchmal so einen Geruch an sich, ist es etwa der Tod und die Angst des in der Pfanne brutzelnden Tieres? Liegt sicherlich am Tötungsdelikt. Halal wäre es viel genießbarer, da rein. Jungfräulich geradezu.

Doch auch Vegetarier, die zu Fleischersatzprodukten von Wiesenhof und Rügenwalder greifen, gebührt größter Respekt. Wie sie durch ihren tiefsten Dank für mehr Produkte ausblenden können, wer sich hier Dank bester Marketing-Maschinerie seine blutbefleckte Weste reinwaschen will.

Morrissey führt auch bei seiner diesjährigen Tournee mit der Video-Projektion zu dem The Smiths Song „Meat is murder“ vor Augen, was viele bei all dem Genießen vergessen.

A death for no reason
And death for no reason is murder.

 

 

Alissia Passia

Die gebürtige Berlinerin blieb bis heute der Hauptstadt treu, obwohl sie zu ihr eine gewisse Hassliebe pflegt. Kein Wunder, dass sie diesen inneren Konflikt auch gerne in ihrer Kolumne thematisiert. Passia hospitierte im Hause Axel Springer, wo sie ebenfalls nebenberuflich tätig war. Seit 2006 ist sie im Bereich Werbetext für verschiedene namhafte Agenturen, wie Jung von Matt oder BBDO, tätig. Sie konzipierte ebenfalls mehrjährig auf Kundenseite und zuletzt in der Berliner Agentur für digitale Transformation. Dem Digitalen bleibt Passia auch zukünftig treu und macht "irgendwas mit Medien".

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