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Tygodnik Powszechny

„Lieber schweigen als lügen“ – Zum 80. Jahrestag der Gründung der Zeitschrift „Tygodnik Powszechny“ im kommunistischen Polen

Im polnischen Katholizismus erhielten die Kommunisten im Grunde zum ersten Mal seit Oktober 1917 einen innenpolitischen Kontrahenten, der für sie nicht nur zu einem vorübergehenden, sondern zu einem permanenten Ärgernis werden sollte. Dieser Sachverhalt war keineswegs mit einer besonderen Militanz des polnischen Katholizismus verknüpft. Im Gegenteil. Der Erfolg der Kirche in ihrem Überlebenskampf war in Polen in erster Linie durch die erstaunliche Flexibilität der maßgeblichen kirchlichen Kreise bedingt. Dennoch wäre die Flexibilität allein keineswegs ausreichend dafür gewesen. Auch andere Kirchen und Konfessionsgemeinschaften im ehemaligen Ostblock versuchten dem Frontalangriff der neuen Herrscher durch Kooperationsbereitschaft und Nachgiebigkeit zu begegnen. Sie wurden trotzdem ihrer Eigenständigkeit beraubt. Was die polnische Kirche von diesen Gruppierungen unterschied, war die Tatsache, dass sie die Kompromissbereitschaft mit Festigkeit verband, wenn es um ihre ethischen und weltanschaulichen Grundprinzipien ging. Eine besondere Rolle spielte in diesem Zusammenhang die im März 1945 in Krakau gegründete Zeitschrift „Tygodnik Powszechny“.

Von in Geisteswissenschaften Russland zwischen West und Ost am 1. April 2025

Willy Brandts Kniefall und die Folgen: Zur Veränderung des polnischen Deutschlandbildes nach 1970

Der Kniefall Willy Brandts vor dem Denkmal für die Helden des Warschauer Ghettoaufstandes, der sich am 7. Dezember 2020 zum 50. Mal jährt, war zwar in der damaligen Bundesrepublik umstritten, den Völkern des europäischen Ostens, vor allem den Polen, vermittelte er aber ein vollkommen neues Bild von Deutschland – eines Landes, das aus den Fehlern der Vergangenheit entsprechende Lehren gezogen hatte. Wie wirkte sich diese symbolische Geste auf die weitere Entwicklung des polnischen Deutschlandbildes aus? Dieser Frage ist die folgende Kolumne gewidmet.

Von in Russland zwischen West und Ost am 20. November 2020

Die polnische Neuauflage der sowjetischen Kampagne gegen den „Kosmopolitismus“?

Als die Führung der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (PVAP) vor fünfzig Jahren auf die Studentendemonstrationen in Warschau mit der Entfesselung einer antijüdischen Kampagne reagierte, verschlug dies denjenigen Teilen der polnischen Linken, die sich dem internationalistischen Credo des Marxismus verpflichtet fühlten, einfach den Atem. Warum lehnten sich die polnischen Kommunisten nun an ein Vokabular an, das bis dahin in erster Linie die rechten Gruppierungen, in erster Linie die polnischen Nationaldemokraten benutzten? Zum 50. Jahrestag der polnischen „Märzereignisse“ von 1968.

Von in Russland zwischen West und Ost am 1. März 2018

Polens antiautoritäre Bewegungen und ihre historischen Vorbilder – zum polnischen „Sonderweg“ im sowjetischen Machtbereich

Das „Komitee zur Verteidigung der Demokratie“, das in Polen kurz nach der Bildung der Regierung der rechtspopulistischen Partei „Recht und Gerechtigkeit“ im November 2015 entstand, lehnt sich bewusst an manche historischen Vorbildern an, in erster Linie an das „Komitee zur Verteidigung der Arbeiter“, dessen Entstehung sich demnächst zum 40.Mal jährt. Was führte zur Gründung dieser Vereinigung? Wie stark trug sie zur Erosion des kommunistischen Herrschaftssystems bei?

Von in Geisteswissenschaften Russland zwischen West und Ost am 12. Juli 2016