Ritter der Rootsmusik

Über den großen Bluegrass-Musiker Steve Martin, den manch einer durch seinen Nebenberuf als Schauspieler kennt. Kolumne von Ulf Kubanke


Das Banjo ist so ein fröhliches Instrument. Spielt man einen traurigen Song, kommt unweigerlich etwas Heiteres heraus.
(Steve Martin)

Mr. Stephen Glenn Martin als vielseitig zu bezeichnen, käme einer Untertreibung gleich. Wie bei vielen Erzkomödianten handelt es sich bei ihm um einen jenseits der Bühne sehr ernsthaften Charakter, dessen Kunst stets das Ergebnis harter, gewissenhafter Arbeit verkörpert. Neben Schauspielerei und Stand-Up-Comedy schreibt er Bücher, Drehbücher und Theaterstücke. Berühmte Lustspiele a la „L.A. Story“ gehen ebenso auf sein Konto wie sensible, melancholische Stoffe. Besonders das einfühlsame „Shopgirl“ bietet ein starkes Kontrastprogramm zur gewohnten Seite.

Das allein wäre für sich genommen schon recht beeindruckend. Doch es wird noch interessanter: Martin ist seit langem einer der besten Banjo-Spieler weltweit.

Besonders diese musikalische Seite ist in Europa relativ unbekannt. Martin spielt das Instrument seit gut einem halben Jahrhundert. Er gewann mehrfach namhafte Auszeichnungen für seine instrumentalen Fähigkeiten und Verdienste um die Roots-Musik-Szene. Seit gut 40 Jahren hat er seine eigene Band, mit der er Traditionals sowie eigene Songs zum Besten gibt, Tourneen absolviert und Platten veröffentlicht.

Daneben gründete er den Steve Martin Award für Bluegrass und verschafft Künstlern dieses Segments Aufmerksamkeit, Publikum und Fördermittel. Als besonderes Highlight empfinde ich sein Duoprojekt mit Edie Brickell, ihres Zeichens eine hervorragende Singer/Songwriterin sowie privat die Gattin Paul Simons. Alle drei sind eng befreundet. Brickell und Martin harmonieren künstlerisch hervorragend, komponieren gemeinsam und kreierten mittlerweile zwei Alben.

Ulf Kubanke

Ehemaliger Anwalt; nun Publizist, Gesprächspartner und Biograph; u.a. für Deutschlands größtes Online-Musikmagazin laut.de.

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