Treffen sich Merkel, Trump, Erdogan und Putin…

Eine halbfiktive Elefantenrunde von Patrizia Trolese.


Merkel: „Guten Tag, Donald, Wladimir und Recep Tayyip. Ich freue mich, dass wir heute freundschaftlich zusammengekommen sind und heiße Dich, Donald, als neues Mitglied in unserer Elefantenrunde herzlich willkommen. Heute soll es um den gemeinsamen Kampf gegen den Islamischen Staat gehen. Wladimir, Du hast die Meinung geäußert, Donald sei ein „hervorragender, talentierter und sehr kluger Mensch.“

Putin: „Warum verdrehst Du alles? Ich sagte lediglich, dass Trump eine auffallende Persönlichkeit ist. Stimmt das nicht? Weiter habe ich ihn nicht charakterisiert. Wir wollen niemanden anpreisen. Das ist nicht unser Bier, wie die Deutschen sagen.“

Trump bringt sich in Pose. Dann zwinkert er der barbusigen Übersetzerin zu, die ihr Baby stillt: „Ich könnte mitten auf der 5th Avenue stehen und auf jemanden schießen, und ich würde trotzdem keine Wähler verlieren.“

Putin: „Die Russen kommen hier nicht mit Kalaschnikow und mit Panzern her, sondern Russland bringt das Geld mit.“

Trump in gleicher Stellung: „Das Schöne an mir ist, dass ich sehr reich bin.“

Putin zieht sein Sakko aus, knöpft sein Hemd auf und streift es langsam ab: „Ich bin der reichste Mensch – an Gefühlen.“

Die Übersetzerin ist hingerissen. Trump raunt ihr zu: “Meine Finger sind lang und schön, wie, wie gut dokumentiert wurde, auch andere Teile meines Körpers.”

Merkel macht in pflaumenrotem Blazer eine Raute im Schoss: „In bestimmter Weise habe ich auch was zu sagen.“

Die Übersetzerin beobachtet wie Trump Putin ins Ohr flüstert: „Die Pflaume ist furchtbar – von innen und von außen. Wie hat Angela es überhaupt geschafft, Bundeskanzlerin zu werden? Wenn Deutschland mir gehörte, würde ich Angela feuern. Ich würde ihr direkt in ihr fettes, hässliches Gesicht schauen und sagen ‚Angela, Du bist gefeuert.‘ Wir sind alle ein bisschen pummelig, aber Angela ist schlimmer als die meisten von uns. Aber es ist nicht ihre Pummeligkeit – Angela ist eine sehr unattraktive Person – von innen und von außen.“

Trump in die Runde: „Wenn Du ein Star bist, lassen Frauen alles mit sich machen. Du kannst alles machen. Ihnen an die Muschi fassen. Alles.“

Das Baby rülpst. Erdogan wird rot: „Für mich ist eine Frau vor allem eine Mutter. Berufstätige Frauen werden im Kapitalismus versklavt. Man kann Frauen nicht befreien, indem man die Idee von der Familie zerstört.“

Trump zu Erdogan: “Wenn Hillary Clinton nicht einmal ihren Ehemann befriedigen kann, was ließ sie glauben, sie könnte Amerika befriedigen?”

Erdogan ist rot. Merkel nicht: „Da habe ich mich fast noch einmal in den Arm gezwickt.“

Das Baby beginnt zu weinen. Trump: „Ich liebe Babys! Was für ein Baby! Was für ein wunderschönes Baby. Es ist jung und schön und gesund und so wollen wir es.“

Putin: «Unsere russischen Babys sind die begabtesten und die schönsten.“ Sein Strahlen bohrt sich in die Augen der Übersetzerin.

Trump in Richtung ihrer Brüste: „Weißt Du, ich werde automatisch von Schönheit angezogen. Ich küsse sie einfach. Es ist wie ein Magnet. Ich warte gar nicht erst. Ich küsse gleich. Wenn ich eine Schönheit sehe, muß ich versuchen, sie zu ficken. Auch wenn sie verheiratet ist. Ich mach Dich an wie eine Hündin.“

Merkel weiterhin ausser dem Pflaumenrot ohne Farbe: „Meine Herren, die… (und sie betont) „Vorstellungsrunde“ ist hiermit abgeschlossen. Lasst uns nun…“

Trump fällt Merkel ins Wort: „Ich weiß mehr über den IS als ihr und die Generäle. Glaubt mir! Der IS verehrt Obama. Obama ist der Gründer des IS. Und ich würde sagen, die Co-Gründerin ist die schurkige Hillary Clinton. Ich würde die Scheiße aus ihnen herausbomben. Ich würde sie einfach zusammenbomben.“

Das Strahlen Putins färbt den Teint und die Brüste der Übersetzerin anziehend rot. Merkel: „Denken beim Reden ist auch nicht so einfach.“

Trump überhört Merkel und windet sich an Erdogan, der zu ihm sagt: „Solange Du nicht Fethullah Gülen auslieferst, werden weiter radikale Kräfte Dein Land zerstören. Es sind Gülen, die CIA und Kurden, die sich gegen uns verschworen haben.“

Trump im zu großen braunen Anzug beflügelt ob des gemeinsamen Feindes: „Wir müssen die Moscheen beobachten und erforschen, denn dort gibt es eine Menge Gerede. Aus dieser Richtung kommt absoluter Hass, dieser Hass ist unglaublich! Er ist fest verwurzelt! Ich fordere das totale Verbot von Moscheen!“ Trump streckt statt eines Armes einen Zeigefinger in die Runde.

Erdogan: „Ausser die türkischen Moscheen! Die türkische Gemeinschaft und der türkische Mensch, wohin sie auch immer gehen mögen, bringen nur Liebe, Freundschaft, Ruhe und Geborgenheit mit sich. Hass und Feindschaft können niemals unsere Sache sein. Wir haben mit Streit und Auseinandersetzung nichts zu schaffen.“

Merkel zu Trump: „Mit dem Kopf durch die Moschee wird nicht gehen. Da siegt zum Schluss die Wand über Deinen Kopf.“

Während das Öffnen der Pupillen, das Ruhigstellen des Magen-Darm-Traktes und das Schließen des Harnblasenmuskels der Übersetzerin vor aller Augen statt findet, versucht Trump die drohende Paarung mit seinem Konkurrenten durch Frequenz und Dezibel zu stören: „Ich habe in Jersey City, in New Jersey beobachtet, wie bei den Anschlägen von Nine Eleven Tausende und Tausende Muslime jubelten, als die Gebäude zusammenstürzten! Ich fordere die zentrale Erfassung von Muslimen. Ich würde das sicherlich umsetzen, absolut. Die sogenannten Richter, die unserem Land die Durchsetzung von Gesetzen aus der Hand nehmen, sind lächerlich und werden überstimmt!“

Merkel: „Ich kann versprechen, das Brandenburger Tor steht auch so noch eine Weile.“

Pheromone schwängern die Luft. Trump führt seinen ungelenken Säbeltanz mit den Saudis vor, den er rudimentär aus seiner Erinnerung an den Mai stampft: „Ich denke, der Islam hasst uns. Woher dieser Hass kommt und warum, das werden wir herausfinden müssen. Solange diese gefährliche Bedrohung besteht, darf unser Land nicht durch offene Grenzen das Opfer von schrecklichen Attacken von diesen Leuten sein, die nur an den Dschihad glauben.“

Um dem Ungläubigen auf Augenhöhe begegnen zu können, steht Erdogan auf Zehenspitzen, als er Trump seine Linke entgegen schleudert. Gekonnt! Trumps Säbel zuckt zurück. Erdogan macht auf rechten Kinnhaken: „Noch hast Du die Chance, die Waffenlieferungen an die Kurdenmiliz in Syrien zu stoppen. Fällt Deine Entscheidung anders aus, wird das Folgen für Dich und Deine Leute haben.“

Trump, der auf seinen Sessel geklettert ist, springt mit ausgebreiteten Armen und zurückgeworfenem Kopf in Richtung Erdogan, um seinen Ponny in eine gelbe Welle zu gießen: „Dann komme ich mit Waterboarding! Waterboarding ist Peanuts verglichen mit dem, was Muslime wie Du mit uns machen. Die machen kein Waterboarding, die hacken Menschen den Kopf ab. Ob ich Waterboarding erlauben werde? Darauf kannst Du Deinen Arsch verwetten! Typen wie Du haben es verdient. Und es funktioniert. Und sollte es nicht funktionieren, hättest Du es trotzdem verdient!“

Das Baby fängt an zu schreien. Trump schlägt seinen Ponny in Richtung Übersetzerin, als wolle er einen gelben Strahl abschütteln: „Ich habe eigentlich nur Spaß gemacht. Schaff das Baby raus! Ich glaube, Du hast mir tatsächlich geglaubt, dass ich es liebe, wenn Dein Baby schreit, wenn ich rede. Schaff es raus!“

Diese bewegt sich Pheromon geschmeidig an Putin vorbei, als sie ihr sabberndes Baby aus dem Raum trägt. Die Sitzung wird unterbrochen. Trump nascht an der Sahnetorte, die nach dem Meeting fällig werden sollte. Merkel beruhigt Erdogan.

Nach der ausserordentlichen Pause beginnt Merkel an Trump gerichtet: „Deutschland und Amerika sind durch Werte verbunden: Demokratie, Freiheit, den Respekt vor dem Recht und der Würde des Menschen, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder politischer Einstellung. Auf der Basis dieser Werte biete ich Dir eine enge Zusammenarbeit an.“

Trump zu Merkel: „Ich hatte großen Respekt für Dich. Ich hatte das Gefühl, Du bist großartig, eine großartige Anführerin. Aber ich finde, Du hast einen äußerst katastrophalen Fehler gemacht, und zwar, all diese Illegalen ins Land zu lassen.“

Merkel: „Ich muss ganz ehrlich sagen: Wenn wir jetzt noch anfangen müssen, uns dafür zu entschuldigen, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land. Der Islam gehört zu Deutschland.“

Putins Nervenstränge geben seinem entblößten Oberkörper das Signal, sich aufzubäumen, um in Richtung der entspannten Körperöffnungen an Merkel vorbei zu reiten: „Mit Höflichkeit und einer Waffe kann man weit mehr erreichen als nur mit Höflichkeit.“

Erdogan zu Merkel: „Freundliches Gesicht? Böhmermann darf mich Diktator nennen, mich, der ein Diener meines Volkes ist! Ich habe Dir nichts mehr zu sagen.“

Trumps Pobacken winken Erdogan zu, schwabbelnd, während Trump selbst sich zum Kuchen schiebt: „Es spielt wirklich keine Rolle, was die Medien sagen, solange Du einen jungen und schönen Hintern hast.“

Erdogan wird rot. Merkel: „Ich ahne, wovon ich spreche, meine Herren.“

Sahne von seinen Wangen tropfend meint Trump zu Merkel: „Völliger Quark! Du fängst an, alle möglichen absurden Thesen aufzustellen. Man kann sehen, dass Blut aus Deinen Augen kommt, Blut aus Dir, woher auch immer.“

Merkel zeigt ihre Raute, während sie keucht: „Ich habe gewisse kamelartige Fähigkeiten. Ich habe eine gewisse Speicherfähigkeit. Aber dann muss ich mal wieder auftanken.“

Trump macht einen Buckel und wackelt im Passschritt auf Merkel zu. Putin gibt dem Kamel eine Stimme: „Wenn Du schon zu so einer Islamistin verkommen bist, dann könntest Du Dich gleich selber beschneiden. Dazu lade ich Dich herzlich nach Moskau ein. Wir haben dort Spezialisten in diesem Bereich. Ich würde den Spezialisten dazu raten, Dich so zu beschneiden, dass bei Dir da unten gar nichts mehr wächst!“

Die Übersetzerin schaut triumphierend in die Runde. Trump deutet mit seinen Händen Merkels Höcker an, indem er an seinen Männerbrüsten herumdrückt. Erdogan zu Merkel: „Du hast in keiner Weise ein Verhältnis zur Demokratie, und Du solltest wissen, dass Deine derzeitigen Handlungen nichts anders sind als das, was in der Nazi-Zeit getan wurde.“

Merkel zur Übersetzerin: „Wenn ich da immer gleich eingeschnappt wäre, könnte ich keine drei Tage Bundeskanzlerin sein.“

Trump zielt mit seinen oberen Gliedmaßen wie mit einem Gewehr direkt auf Merkel, während die Sahne in seinem Gesicht, mittlerweile am Kinn warm gelaufen, auf seinen Lauf und Ärmel spritzt. Erdogan erhebt sich wie aus Trumps Gewehr geschossen und spielt die Patrone: „Ich als Türkei fordere Dich auf, die Menschenrechte und die Demokratie zu respektieren. Wenn Du Deinen Weg so fortsetzt, kannst Du Dich in keinem Teil der Welt mehr sicher auf den Straßen bewegen. “

Auf ihre Antwort wartend gafft Erdogan – mit Trump im Rudel stehend – Merkel Elefanten gleich an. Hierzu richtet Trump sein oberes rechtes Glied zur Siegerpose auf – Sahneschaum am übergezogenen Hemdsärmel hin oder her. Die Augen der Übersetzerin kleben an Putins Oberkörper, der sich im roten Sessel rekelt. Merkel versteckt die Augäpfel über ihrer Raute: „Ich habe entschieden, dass das vorbereitete Abkommen ausgewogen und richtig ist. Wir schaffen das!“

Blutrot ruft Erdogan seinen Geheimdienst-Chef an, um nach der neuerlichen Nazi-Attacke von Merkel mit dem deutschen Botschafter in der Türkei kurzen Prozess zu machen. Dabei macht er blitzschnelle Richtungswechsel und biegt abrupt ab, um eventuelle Verfolger zu verwirren. Trump eilt mit versiegender Sahne am Sakkoärmel twitternd zu Kuchen und Übersetzerin, die dort gemeinsam mit Merkel, aber ohne Baby schnabuliert. Alle hoffen, dass Trump nicht aus Versehen auf den roten Knopf kommt. Während Erdogan Haken schlägt und Trump sich Erdbeergelantine ins Gesicht schmiert, legt Putin sein Hemd an, dann sein stahlblaues Sakko. Er geht, ohne sich umzudrehen.

NEIN, KEINE BURLESKE. MAXIMAL EINE PARODIE: DIE FIKTIVE ELEFANTENRUNDE BASIERT AUF REALEN ZITATEN UND VERHALTENSWEISEN DER GESPRÄCHSTEILNEHMER.

Patrizia Trolese

Patrizia Trolese war einst Headhunterin in Berlin: Sie konnte Geschichten erzählen, under-cover am Telefon Menschen Informationen entlocken, die diese sonst keinem Fremden erzählten. So konnte sie Unternehmen ausspionieren und Manager zu Kündigungen animieren. Heute ist sie als Memoiren-Autorin auf Mallorca tätig: Sie kann Erlebnisse Portraitierter schreiben und ihnen Geschichten entlocken, die sie sonst keinem Fremden anvertrauen. Sie kann ihnen zuhören und gemeinsam mit ihnen Erlebnissen Sinn geben.

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