Maxim Billers neuer Roman ist eine klug konstruierte Erzählung, die kräftig austeilt, sich aber dabei selbst nicht zu ernst nimmt, findet Literaturkolumnist Sören Heim.
Während des „deutschen Historikerstreits“, den Ernst Nolte 1986 mit seinen höchst fragwürdigen Thesen ausgelöst hatte, ging es vor allem um die Frage, ob es sich beim nationalsozialistischen Judenmord um eine Art Reaktion auf die bolschewistischen Verbrechen handelte: „War nicht der ´Archipel GULag´ ursprünglicher als Auschwitz?“, fragte Nolte. In der vor kurzem erneut aufgeflammten Kontroverse um die Singularität der nationalsozialistischen Judenvernichtung wird der Holocaust nicht mit dem Kommunismus, sondern in erster Linie mit den Verbrechen der europäischen Kolonialmächte in eine Beziehung gebracht. Mit besonderer Vehemenz plädieren für die Herstellung von Zusammenhängen zwischen dem Holocaust und vielen anderen Formen der Massengewalt der amerikanische Holocaustforscher Michael Rothberg und der Hamburger Historiker Jürgen Zimmerer. Mit einigen der Thesen der beiden Autoren, die sie im ZEIT-Artikel „Enttabuisiert den Vergleich!“ (31.3.2021) formulierten, setzt sich diese Replik auseinander.
Norbert Scheuers Winterbienen hat ganz gute Chancen, diesjähriger Träger des Deutschen Buchpreises zu werden. Im typischen Scheuer-Ton plätschert der Roman allerdings eher unverbindlich durch den Nationalsozialismus. Literatur-Kolumne von Sören Heim
Stella ist wirklich kein guter Roman. Aber nicht, weil das Thema per se „tabu“ sein muss. Auch als 08/15 Liebesgeschichte wäre Stella misslungen. Ob die Kritik es dann auch gemerkt hätte, fragt Kolumnist Sören Heim
„Das Verschwinden des Josef Mengele“ positioniert sich zwischen Doku und Fiktion. Und die Frage drängt sich auf: Was gewinnt der Text durch die fiktionalen Anteile?
Um Martin Heideggers oder Carl Schmitts NS-Verstrickung zu kritisieren muss man nicht selbst die Unschuld vom Lande sein. Dass einer selbst hätte Nazi werden können macht den Nationalsozialismus nicht besser.
Tilman Tarach legt sieben Jahre nach der Erstausgabe eine völlig überarbeitete und aktualisierte Neuauflage seines Buches über das traditionelle Bild vom Nahostkonflikt vor. Heiko Heinisch hat „Der ewige Sündenbock“ gelesen und empfiehlt das Buch vor allem Medienvertretern, aber auch allen anderen, die einen ungewohnten Blick auf den Nahostkonflikt riskieren wollen.
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