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Uwe Fischer: Vom Leben und anderen Merkwürdigkeiten

Das Leben ist ein merkwürdiges Ding. Hier sitzt die Hoffnung, da die Enttäuschung, neben der Angst der Mut, über der Einsamkeit die Hilfe, Sterben und Leben sitzen Hand in Hand auf dem Sofa und überall dazwischen tummelt sich ein wenig Chaos. Früher habe ich mir gerne die ersten Daily Talks mit Hans Meiser, Arabella, Vera am Mittag, Oliver Geissen, Britt – der Talk um eins, Sonja usw. angesehen, um mir eine ordentliche Dosis aus einer wundersam-freakigen Welt abzuholen, meine eigene dazu als wohlgeordneten Kontrast zu empfinden. Dann fiel auf, dass all diese merkwürdigen Gestalten ja unter uns leben, manchmal sogar ganz nah und nicht nur im TV. Die Frau des guten Arbeitskollegen, die ihr Trennungs- und Eifersuchtsdrama vor dem Fernsehpublikum ausgebreitet hat (das war ein anstrengender nächster Arbeitstag für den Kollegen), der Nachbar aus der Nebenstraße, der sein Schmarotzerleben erklärt und selbtbewusst verteidigt hat, der Verwandte und der Zoff mit seiner Freundin um das gemeinsame Kind … wozu braucht es da noch das Trash TV, wenn einem solche Geschichten frei Haus geliefert werden? Und manchmal finden wir solche Geschichten sogar in uns selbst.

Abschied von Wolfgang Brosche, einem großen Geschichtenerzähler

„Ich habe dir immer mal wieder gesagt, welche Geschichten von dir mich am meisten beeindruckt haben. Es waren die, in denen du dich mit all deiner Verletzlichkeit offenbart hast, und darunter war die von dem hässlichen Entlein hinter der Kastanie die, die ich wirklich geliebt habe.“ … ein kleiner Abschiedsbrief von Uwe Fischer an den gestern verstorbenen Kolumnisten Wolfgang Brosche

Von in Kultur Uwe Fischer: Vom Leben und anderen Merkwürdigkeiten am 12. April 2022