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Alexander Schifrin

Der nicht gehörte Visionär – Georgij Fedotow über die europäische Krise der 1930-er Jahre

Georgij Fedotow

Die Erfolge der Rechtspopulisten und die Erosion der bis dahin als selbstverständlich geltenden Gewissheiten veranlassen einige Autoren dazu, in der heutigen Krise, die den Westen erschüttert, eine Art Neuauflage der Vorkommnisse der 1930-er Jahre zu sehen. Nicht zuletzt deshalb gewinnt die Frage nach den Ursachen für den Zusammenbruch der europäischen Ordnung in der Zwischenkriegszeit einen aktuellen Bezug. Dabei darf man nicht vergessen, dass sich dieser Zusammenbruch nicht über Nacht vollzog. Er hat sich lange angebahnt und an Warnern hat es nicht gefehlt. Besonders sensibel reagierten manche russische Exildenker auf die Vorboten dieser Krise. Sie begriffen, dass die bolschewistische Revolution nur den ersten Akt des allgemeinen europäischen Zivilisationsbruchs darstellte und versuchten die Öffentlichkeit in ihren jeweiligen Gastländern vor der sich anbahnenden Katastrophe zu warnen. Mit einem dieser Warner – dem russischen Exilhistoriker Georgij Fedotow (1886–1951) –, dessen Schriften nur selten in westliche Sprachen übersetzt wurden, befasst sich Leonid Luks in dieser Kolumne.

Von in Geisteswissenschaften Leonid Luks: Russland - West & Ost am 22. August 2025

Der Aufstieg des Nationalsozialismus aus marxistischer Sicht – zum 90. Jahrestag der Machtübergabe an Adolf Hitler

Die Geschichte der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in der Zwischenkriegszeit lässt sich im Grunde als eine Geschichte von Fehleinschätzungen betrachten. Die Erfolge der NSDAP waren nicht zuletzt mit der Unfähigkeit ihrer Gegner, aber auch ihrer Verbündeten verknüpft, ihren Charakter zu begreifen. Dieses Versagen der linken, der liberalen wie auch der konservativen Strömungen zeigt, wie wenig die europäischen Parteien insgesamt, aber auch das damalige europäische Staatensystem als solches auf neue und unvorhergesehene Herausforderungen vorbereitet waren. Als erstes möchte ich auf das Versagen der Kommunisten eingehen.

Von in Geisteswissenschaften Leonid Luks: Russland - West & Ost am 16. Januar 2023

Drohte Deutschland in der Zwischenkriegszeit eine akute kommunistische Gefahr?

Der „deutsche Historikerstreit“, der vor dreißig Jahren die Öffentlichkeit der Bundesrepublik so stark aufgewühlt hatte, wurde vor einigen Wochen erneut, anlässlich des Todes von Ernst Nolte, zum Gegenstand zahlreicher Beiträge in den führenden deutschen Medien. Erneut wurde kontrovers über manche Äußerungen des Initiators des „Historikerstreits“ diskutiert. Wie lassen sich einige der zentralen Thesen Noltes heute, aus der Perspektive von etwa dreißig Jahren, bewerten? Anmerkungen zu den Thesen Ernst Noltes und zu dem vor dreißig Jahren begonnenen „deutschen Historikerstreit“.

Von in Leonid Luks: Russland - West & Ost am 4. Oktober 2016