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Jerzy Turowicz

Die Apologie des Pessimismus? Vergleichende Betrachtungen über Wendepunkte der Geschichte

Seit der russischen Annexion der Krim, vor allem aber seit dem von Putin am 24. Februar 2022 begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine, verdüstert sich die Stimmung im Westen unentwegt. Man spricht zwar nicht vom „Ende der Geschichte“ wie Francis Fukuyama dies 1989 noch euphorisch verkündet hat, jedoch vom „Ende des Westens“. Dies vor allem nach dem erneuten Sieg Donald Trumps bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen. Die These vom „Ende des Westens“ ist aber nicht neu. Im Verlauf der letzten 100 Jahre wurde sie in den besonders dunklen Stunden der europäischen Geschichte immer wieder geäußert. Mit einigen solchen Phasen möchte ich mich in dieser Kolumne befassen. Von Leonid Luks.

Von in Leonid Luks: Russland zwischen West und Ost am 24. Juni 2025

„Lieber schweigen als lügen“ – Zum 80. Jahrestag der Gründung der Zeitschrift „Tygodnik Powszechny“ im kommunistischen Polen

Tygodnik Powszechny Leonid_Jerzy_Turowicz

Im polnischen Katholizismus erhielten die Kommunisten im Grunde zum ersten Mal seit Oktober 1917 einen innenpolitischen Kontrahenten, der für sie nicht nur zu einem vorübergehenden, sondern zu einem permanenten Ärgernis werden sollte. Dieser Sachverhalt war keineswegs mit einer besonderen Militanz des polnischen Katholizismus verknüpft. Im Gegenteil. Der Erfolg der Kirche in ihrem Überlebenskampf war in Polen in erster Linie durch die erstaunliche Flexibilität der maßgeblichen kirchlichen Kreise bedingt. Dennoch wäre die Flexibilität allein keineswegs ausreichend dafür gewesen. Auch andere Kirchen und Konfessionsgemeinschaften im ehemaligen Ostblock versuchten dem Frontalangriff der neuen Herrscher durch Kooperationsbereitschaft und Nachgiebigkeit zu begegnen. Sie wurden trotzdem ihrer Eigenständigkeit beraubt. Was die polnische Kirche von diesen Gruppierungen unterschied, war die Tatsache, dass sie die Kompromissbereitschaft mit Festigkeit verband, wenn es um ihre ethischen und weltanschaulichen Grundprinzipien ging. Eine besondere Rolle spielte in diesem Zusammenhang die im März 1945 in Krakau gegründete Zeitschrift „Tygodnik Powszechny“.

Von in Geisteswissenschaften Leonid Luks: Russland zwischen West und Ost am 1. April 2025

Polens antiautoritäre Bewegungen und ihre historischen Vorbilder – zum polnischen „Sonderweg“ im sowjetischen Machtbereich

Das „Komitee zur Verteidigung der Demokratie“, das in Polen kurz nach der Bildung der Regierung der rechtspopulistischen Partei „Recht und Gerechtigkeit“ im November 2015 entstand, lehnt sich bewusst an manche historischen Vorbildern an, in erster Linie an das „Komitee zur Verteidigung der Arbeiter“, dessen Entstehung sich demnächst zum 40.Mal jährt. Was führte zur Gründung dieser Vereinigung? Wie stark trug sie zur Erosion des kommunistischen Herrschaftssystems bei?

Von in Geisteswissenschaften Leonid Luks: Russland zwischen West und Ost am 12. Juli 2016