Narrative der Inklusivität / Narratives of inclusiveness (dt.&engl.)

Alexander Görlach spricht über Inklusivität und die Rettung der liberalen Demokratie


Die Wahl von Donald Trump und der Brexit haben den Glauben an eine freiheitliche, liberale Demokratie, wie sie in den vergangenen 70 Jahren prägend für die westliche Hemisphäre wurden, erschüttert. Nicht wenige sehen in Russland, der Türkei oder China autokratische Modelle, die in Zukunft Wohlstand und Sicherheit garantieren können. Diese Modelle aber funktionieren nur dann, wenn sie Feinde im Inneren und außerhalb postulieren und dämonisieren. Eine „die gegen uns“-Rhetorik bestimmt das Leben in Russland, der Türkei und China. Hier werden nationale Identitäten kreiert, die, unterfüttert mit einer bestimmten Interpretation von Religion und Herkunft, künstliche und unwahre sind, die kein anderes Ziel haben als den Machterhalt derer, die sie als Narrativ ganzen Gesellschaften überstülpen wollen. Minderheiten werden zu „Sündenböcken“ erklärt, um von den eigentlichen Missständen im Land abzulenken.

Die Wahrheit über Kultur, Herkunft, Sprache, Heimat und Identität ist aber, dass sie sich aus vielen Komponenten zusammensetzt und man sich, zum Beispiel, zur selben Zeit als Türke, als Deutscher und als Muslim fühlen kann. Liberalen Demokratien sind die Garantie dafür, dass nicht ein Narrativ, ein Glaubenssystem, allen übergestülpt wird und jene, die sich ihm nicht unterwerfen wollen, unterdrückt und verfolgt werden. Diese liberalen Demokratien sind derzeit unter Druck und können nur dann überleben, wenn sie den einfachen Parolen der Scharfmacher einen Narrativ von Inklusion und Empathie entgegensetzen. https://saveliberaldemocracy.com/

English Version

Save Liberal Democracy founder Alexander Görlach delivered a TEDxTalk in Berlin, elaborating on how to save liberal democracy. His take is that the authoritarians of today use a simple and easy rhetoric to target minority groups such as Muslims or migrants. By doing so, they cater to the oldest and meanest trick in political ideology — “us versus them” labeling, with the result of “scapegoating” these minorties.

By defining their own peers as righteous and drawing a picture of them being endangered by a common enemy, the self proclaimd strong-men and women give way to a superstitutious, archaic model of human interaction for the sake of their hunger for power.

Healing is only possible through narratives of inclusiveness that tackle the scapegoater and label his rhetoric as not only removing the voice of the people, but also creating social unrest.

Alexander Görlach

Alexander Görlach ist In Defense of Democracy Affiliate Professor der F.D. Roosevelt Stiftung am College der Harvard Universität und Fellow am Center for Research in Arts, Social Sciences and Humanities an der Universität von Cambridge, UK. Der promovierte Theologe und Linguist ist zudem Senior Fellow am Carnegie Council for Ethics in International Relations und Senior Advisor des Berggruen Instituts. Er arbeitet zu Themen von liberaler Demokratie, Politik und Religion, Säkularismus und Pluralismus sowie den Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf die Gesellschaft. Görlach ist der Gründungsherausgeber des Debatten-Magazins The European, das er von 2009-2016 auch als Chefredakteur geleitet hat. Heute gibt er das Online-Magazin www.saveliberaldemocracy.com heraus und ist unter anderem Autor für die New York Times und die Neue Zürcher Zeitung.

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