Vince Ebert, Chuck Norris und das Kölsche Grundgesetz
Der Kabarettist Vince Ebert nimmt mit dem Buch „Lichtblick statt Blackout“ an der Debatte über die Energiekrise teil. Unser Kolumnist Heinrich Schmitz hat das Buch gelesen und sieht Parallelen zum Kölschen Grundgesetz
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Der Anfang dieser Buchbesprechung verlief etwas holprig. Auf der Facebookseite von Vince Ebert hatte ich mehrfach kommentiert und auch die ein oder andere Antwort bekommen. Am 12. Oktober zitierte Herr Ebert dann wie so oft aus seinem Buch:
Der erste Sohn meiner Großmutter mütterlicherseits starb mit 7 Jahren an Diphtherie. Ihre beste Freundin erkrankte mit 14 an Kinderlähmung. Mein Großvater arbeitete nach dem Krieg erst im Kohlebergwerk und dann im Straßenbau. Als er mit 67 in Rente ging, war er ein körperliches Wrack.
Mein Vater war ein sehr guter Schüler. Aber seine Mutter, eine Kriegswitwe, konnte es sich nicht leisten, ihn auf eine höhere Schule zu schicken. So begann er mit 15 eine Schreinerlehre und musste anfangs fast 70 Stunden pro Woche arbeiten. Meine Mutter saß über 40 Jahre lang in einer Kleiderfabrik am Band und arbeitete bis zum Umfallen Akkord.
Bis ich 6 Jahre alt war, gab es in unserer Wohnung keine Zentralheizung, Im Winter mussten wir alle zwei Tage im Keller den Öltank anzapfen und das Öl in großen Kannen hochtragen, um die Öfen aufzufüllen. Und selbstverständlich wurden nicht alle Räume geheizt. Gebadet wurde einmal die Woche, weil das Erhitzen des Wasserboilers (mit Holz) sehr lange dauerte.
Die zurückliegenden drei, vier Generationen haben in der westlichen Welt einen historisch beispiellosen Wohlstand aufgebaut. Und zwar nicht mit der Absicht: „So, jetzt ruinieren wir mal so richtig diesen Planeten!“ Sie taten es, weil noch vor wenigen Jahrzehnten Dinge wie Kindersterblichkeit, Armut, Infektionskrankheiten und mangelnde Bildungschancen in unseren Breitengraden dramatisch waren.
Die Generationen vor uns haben Stahlwerke, Chemiefabriken und Automobilkonzerne errichtet. Sie haben geschuftet und sich gequält, weil sie für sich und ihre Kinder ein besseres, gesünderes und sorgenfreieres Leben wollten.
Es ist sicherlich das Privileg der Jugend, der älteren Generation Fehler vorzuwerfen. Wir alle haben das gemacht als wir noch jung waren. Und manchmal hat die Jugend mit ihrer Kritik ja auch recht.
Aber es besteht kein Grund, sich als älterer Mensch widerspruchslos die vernichtenden Vorwürfe der jungen Generation anzuhören und sich demütig vor ihnen in den Staub zu werfen.
Dass heutzutage Jugendliche als politische Aktivisten die Debatten bestimmen, liegt nicht daran, dass sie uneingeschränkt recht haben. Sondern weil es so viele Erwachsene nicht wagen, ihnen mit sachlichen Argumenten zu begegnen. Lieber wollen sie sich von ihnen wie ungezogene Kinder behandeln lassen.
Aus „Lichtblick statt Blackout“
Ich kommentierte das mit:
Ich glaube nicht, dass jemand Ihren Eltern Vorwürfe macht. Es geht doch um die Verantwortlichen in den letzten 50 Jahren. Und die haben es halt verkackt.
Herr Ebert antwortete:
Heinrich Schmitz auch das ist ja nur die halbe Wahrheit. Seit den 70gern begann Politik und Wirtschaft massiv den Umweltschutz voranzutreiben. Flüsse und Luft sind heute so sauber wie nie zuvor. Das war eine echte Herkulesaufgabe. Was ich sagen will: Man kann nicht alle Probleme gleichzeitig lösen. Auch, wenn die Klimathematik damals schon bekannt war, hat man parallel dazu eine Vielzahl von akuten Problemen gehabt, die man erfolgreich angegangen ist. Im Buch führe ich das noch detaillierter aus.
Auf meine Antwort:
Vince Ebert Sagen Sie Ihrem Verlag, er möge mir ein Rezensionsexemplar schicken, dann werde ich das gerne lesen und rezensieren.
reagierte er zunächst leicht arrogant mit:
Heinrich Schmitz ich fürchte für ein Freiexemplar ist ihre Reichweite zu gering. Wir müssen ja auch auf die Kosten schauen.
Aber nachdem ich ihm die Reichweite des „Schlafschafs“ mit über 55.000 Shares zeigte und nachfragte, ob sein Verlag das auch so sehe, bat er mich dann doch schnell um meine Adresse. Immerhin, dachte ich, der Mann ist lernfähig.
Klimawandelleugner
Hm, dann kam das Buch und damit musste ich es wohl auch lesen.
Versprochen ist versprochen. Wegen seiner Fanbase und deren häufig höhnischen Umgangs mit den Mitgliedern der Klimaschutzbewegung hatte ich erwartet, dass diese Lektüre eher eine Qual werden würde. Aber ich wurde zu einem großen Teil eines Besseren belehrt.
Im Gegensatz zu einem Teil seiner Brennstab rubbelnden Klimawandelleugner-Fans leugnet Ebert keineswegs den Klimawandel. Das sagt er auch ganz deutlich. Da drängt sich die Vermutung auf, dass die meisten seiner Fans das Buch gar nicht gelesen oder aber nicht verstanden haben. Vielleicht haben die auch sonst nicht viel verstanden. Kann sein.
Artikel 1: Et es wie et es.
Eines möchte ich gleich zu Anfang klarstellen: Bei aller Kritik geht es mir in diesem Buch definitiv nicht daru, die Anliegen der Umwelt- und Klimabewegung lächerlich zu machen. Als Wissenschaftskabarettist ziehe ich naturgemäß gern Dinge durch den Kakao und versuche mit den Mitteln des Humors, Widersprüche und Denkfehler aufzuzeigen.
Das gilt selbstverständlich auch für die Gruppe der Klimaleugner und Verschwörungstheoretiker. Wenn ich auf den folgenden Seiten manche Maßnahmen zum Klimaschutz als nicht besonders zielführend ansehe oder darlege, dass die ein oder andere Behauptung von Umweltaktivisten wissenschaftlich nicht erwiesen ist, mache ich mich natürlich nicht gemein mit unwissenschaftlichen Thesen der Gegenseite, die glaubt, der Klimawandel wäre eine Erfindung von Al Gore und Greta Thunberg. Ich erwähne das deshalb, weil einige Leugner des menschengemachten Klimawandels möglicherweise versuchen werden, einzelne Sätze meines Buches aus dem Zusammenhang zu reißen, um damit ihre Ideologie zu rechtfertigen.
Ebert, der gerne und häufig darauf hinweist, dass er Diplom-Physiker ist – auch wenn er in diesem Beruf nie wirklich gearbeitet hat – und sich deshalb stets an Fakten orientiert, kritisiert vielmehr in erster Linie den Umgang der Politik mit dem Klimawandel. Er meint, die aus seiner Sicht einseitige Fixierung der Politik auf die erneuerbaren Energien sei falsch. Es müssten vielmehr alle in Betracht kommenden Energiequellen, einschließlich der Atomkraft genutzt werden. Gegen einen allgemeinen Klimapessimismus setzt er darauf, dass es den forschenden Menschen in der Vergangenheit stets gelungen sei, bestehende Probleme mit innovativen Ideen zu lösen und damit für saubereres Wasser, sauberere Luft und ausreichend Nahrung für alle zu sorgen. Im Kölschen Grundgesetz heißt das,
Artikel 5: Et bliev nix wie et wor.
und
Artikel 3: Et hätt noch emmer joot jejange.
Nun ja, das mit der ausreichenden Nahrung für alle ist vielleicht angesichts von akut an Hunger leidenden Menschen, deren Zahl sich von Anfang 2020 bis Mitte 2022 laut dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen auf etwa 345 Millionen Menschen verdoppelt hat, etwas zu optimistisch gedacht.
Atomkraft
Der Ebertsche Forschungsoptimismus bezieht sich auch auf die Nutzung der Atomkraft. Da weist er z.B. darauf hin, dass deren Nutzung bisher die wenigsten Todesfälle pro produzierter Terawattstunde Energie verursacht hat, sagt aber nicht, dass im Falle z.B. von Tschernobyl die tatsächliche Anzahl der Toten vermutlich nicht mit den von der sowjetischen Regierung angegebenen Zahlen übereinstimmt. Während z.B. das Wissenschaftliche Komitee der UNO zur Erforschung der Effekte von radioaktiver Strahlung feststellte, dass es im Fall Tschernobyl „keine Beweise, dass gesundheitliche Schäden radioaktiver Strahlenbelastung zugeschrieben werden können“ gebe, präsentierte die Gesellschaft für Strahlenschutz hingegen eine Bilanz, wonach bis heute an den Folgen des Tschernobyl GAUs 1,4 Millionen Menschen gestorben seien. Und bis heute seien nur zehn Prozent der genetischen Schäden sichtbar, das dicke Ende komme aber noch. Da es keine offizielle Statistik gibt, weiß man es nicht wirklich.
Artikel 7: Wat wells de maache?
Aber egal. Wir hatten bereits in den 70er Jahren einen tollen Physiklehrer, der uns eine gewisse Faszination für Kernkraft vermittelte. Und der sprach bereits damals von den Segnungen der Kernfusion in Kernfusionsreaktoren, die ohne Umweltbelastung Energie in nahezu beliebiger Menge produzieren könnten. Ja, das wäre fein. Da wäre ich sofort dabei. Nun sind wir allerdings schon 50 Jahre weiter und noch immer ist dieser Reaktor mit der Arbeitsweise einer Sonne nicht in Sicht. Ebert glaubt z.B. an ITER, den International Thermonuclear Experimental Reactor. Ja, wenn das Ding irgendwann mal liefe, dann wäre das was ganz Feines und wir hätten einige Sorgen weniger. Aber offiziell heißt es zwar immer noch, der Reaktor werde im Jahr 2025 erstmals mit einem Plasma aus Deuterium gefüllt. Doch es ist ein offenes Geheimnis, dass der im Jahr 2016 vorgestellte Zeitplan nicht mehr einzuhalten ist. Mal sehen, ob ich diese Zaubermaschine noch erleben werde. Glauben tu ich’s nicht.
Artikel 2: Et kütt wie et kütt.
Und da ist ein gewisser logischer Bruch in Eberts positiven Zukunftsgedanken. Denn während er in seinem nahezu grenzenlosen Optimismus fest daran glaubt, dass solche oder andere Reaktoren eine Lösung für das Energie- und Klimaproblem werden, obwohl ihre praktische Anwendung noch in weiter Ferne liegt, glaubt er seltsamerweise nicht, dass die Lösung in erneuerbaren Energien liegt. Da sieht er in erster Linie das Problem der sogenannten Grundlastfähigkeit von Solar- und Windenenergie. Klar wenn es dunkel wird, produziert ein Solarkraftwerk ebenso wenig Strom, wie ein Windrad bei Windstille. Und wenn beides zusammentrifft, kommt kein Strom.
Artikel 4: Wat fott es, es fott.
Dass man das ja nicht auf Deutschland beschränken muss, sondern irgendwo auf der Welt immer die Sonne scheint und der Wind weht, geschenkt. Die Grundlastfähigkeit der erneuerbaren Energien sehen andere Experten durchaus auch anders.
Aber warum sollte es denn der Forschung, auf deren Innovationskraft Ebert immer wieder hinweist, nicht auch möglich sein, ausreichende innovative Speicher zu erfinden? Wenn das RWE jetzt schon für ein 220 Megawatt (MW) Batteriespeicherprojekt in Deutschland , das bereits 2024, also in absehbarer Zeit, in Betrieb genommen werden kann, nur popelige 140 Millionen Euro ausgeben muss, dann sollte sich mit einem kräftigen Finanzierungsschub aus der Staatskasse doch binnen kürzester Zeit ein Vielfaches dieser Speicherkapazität realisieren lassen, um kein Windrad mehr abstellen zu müssen, wenn es ordentlich bläst und um eventuelle Versorgungslücken für mehr als 40 Minuten zu überbrücken.
Warum die Forschung auf dem Gebiet der Kernenergie grandiose Lösungen bringen soll, auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien und der Speichertechnik aber gerade nicht, bleibt das Geheimnis von Ebert.
Eine moderne Gesellschaft basiert auf wissenschaftlichem Fortschritt und auf technologischen Innovationen. Kurz gesagt: Sie basiert auf geistiger Freiheit. Aber genau die gibt es nicht ohne das Eingehen von Risiken. Andernfalls säßen wir immer noch in Höhlen.
Ja, die Freiheit der Wissenschaft, Forschung und Lehre sind hohe Güter. Deshalb sind sie auch in Art. 5 Abs. 3 GG ebenso geschützt wie die Kunst. Das bedeutet aber nicht, dass Forscher und Wissenschaftler jedes Risiko und jede ethisch verwerfliche Forschung durchführen sollten. Auch wenn diese Freiheit von Wissenschaft, Forschung und Lehre nicht einfach gesetzlichen Schranken wie viele andere Grundrechte unterliegt, so ist doch Forschung, die gegen die Menschenwürde (Artikel 1 Absatz 1 GG) verstößt, in jedem Fall verfassungswidrig und nicht durch die Forschungsfreiheit gedeckt. Oder hätten Sie Herrn Mengele attestiert, dass seine Forschungsfreiheit geschützt werden müsste? Und es darf eben auch nicht jedes Risiko eingegangen werden, denn sonst sitzen wir möglicherweise bald wieder in Höhlen.
Ob und welche Risiken eine Gesellschaft einzugehen bereit ist, muss die demokratische Gesellschaft selbst entscheiden. Aber das sieht Ebert auch nicht wirklich anders, selbst wenn er meint:
Daher brauchen wir mehr Technologieoffenheit in diesem Land. Um die großen Herausforderungen der Zukunft zu lösen, benötigen wir mehr Wettbewerb, mehr Denkfreiheit und weniger politisches Regelwerk. Ich bin mir sicher: Bill Gates oder Steve Jobs hätten in einer deutschen Garage noch nicht mal eine Genehmigung für eine Wandsteckdose bekommen.
Nun ja, für eine Steckdose braucht man in Deutschland zwar keine Genehmigung, allerdings muss die nach der Niederspannungsanschlussverordnung (solche Begriffe sind die wahre Comedy) von einem Elektriker angeschlossen werden. Vielleicht auch gar nicht so blöde.
So ganz beschissen scheint die Lage der mutmaßlich gefesselten Erfinder und Forscher in Deutschland ja auch gar nicht zu sein. Jedes Jahr kommen aus Deutschland die zweitmeisten Erfindungen der Welt. Im Jahr 2020 meldeten deutsche Unternehmen beim Europäischen Patentamt 25.954 Erfindungen an. Mehr entwickeln bloß die USA (44.293 Patente). Davon liest man bei Ebert allerdings nichts. Passt wohl nicht in die Mär der gefesselten Forschung.
Edutainment
Jetzt ist das Buch, ohne dem Autor zu nahe treten zu wollen, kein wissenschaftliches Werk, sondern eher im Bereich des Edutainment einzuordnen. Darüber sollte auch das achtseitige Quellenverzeichnis nicht hinwegtäuschen. Es ist aber eben auch kein rein lustiges, kabarettistisches Unterhaltungsbuch. Ja klar, Ebert ist Kabarettist und er versucht, den Text regelmäßig mit mehr oder weniger lustigen Gags aufzulockern. Es erleichtert sicher die Lesbarkeit, den Leser ab und an zum Lachen zu bringen, ist aber sicher nicht der Hauptzweck und hat, zumindest bei mir, nur an wenigen Stellen wirklich funktioniert.
Innovationen vollziehen sich nicht linear, sondern sprunghaft und unvermittelt. Diese Dynamik macht es unmöglich, die technologische Zukunft weiter als ein Jahrzehnt vorherzusagen. Noch im Jahr 2005 wurde Rudolf Mooshammer mit einem Telefonkabel erdrosselt. Das wäre heute rein technisch nicht mehr möglich.
Darüber konnte ich nicht wirklich lachen. Aber okay. Humor ist Geschmackssache. Es wird Menschen geben, die das total lustig finden. Sei ihnen gegönnt.
Wie gesagt, wer sich nur einen ablachen will, hat m.E. das falsche Buch gekauft. Das macht das Buch aber nicht zu einem schlechten, ganz im Gegenteil. Ebert möchte erkennbar zum Nachdenken anregen. Und das funktioniert. Gerade wenn man ihn kritisch liest und sich die Mühe macht, seine Quellen zu prüfen, also sich wirklich an seinen Thesen abarbeitet.
Der Aufbau des Buches ist schön gegliedert. In zunächst 5 Kapiteln schreibt Ebert über Mythen und Halbwahrheiten, dann in weiteren 5 über Denkfallen und Irrationalitäten, um am Ende in ebenfalls 5 Kapiteln über Lösungen und Alternativen nachzudenken.
Mir ist Eberts Optimismus allerdings etwas zu überschwänglich,
Man kann bei einem Fahrzeug, das auf einen Abgrund zufährt, natürlich auf die Bremse drücken und es dadurch verlangsamen. Aber man kann sich auch mit der Tatsache abfinden, dass es fürs Bremsen zu spät ist, und auf dem verbleibenden Weg zum Abgrund Flügel entwickeln.
Ähm, ernsthaft. Man entwickelt während der Fahrt auf einen Abgrund Flügel? Und zwar in dem Moment, wo man merkt, dass es fürs Bremsen zu spät ist, also in Sekundenbruchteilen? Mit welchem Material und wie bringt man die dann noch an? Okay, Chuck Norris und Red Bull bekämen das vermutlich hin,aber sonst? Man könnte vielleicht auch bremsen und dann aussteigen bzw. aus dem Auto springen oder einen U-Turn versuchen. Dabei gibt es zwar das Aircar schon, aber ob man das so schnell ohne Material realisieren kann? Als Fan des FC Köln lebe ich vom Optimismus, aber das ist mir dann doch zuviel des Guten. Aber gut, Ebert glaubt halt, er könne noch Flügel entwickeln. Soll er doch.
Artikel 11: Do laachs de disch kapott.
Für diese Art von Zukunftsgestaltung stehe ich. Daher habe ich dieses Buch geschrieben. Es ist ein Appell zu mehr Mut, zu mehr Rationalität …
Der hat gerade was von Flügeln an einem auf einen Abgrund zufahrenden Auto fantasiert. Mehr Irrationalität geht kaum.
…und zu mehr Optimismus. Und nicht zuletzt ist es auch ein Appell zum leidenschaftlichen Dialog. Hauen wir uns gegenseitig die Argumente lautstark um die Ohren. Genießen wir den Widerspruch, anstatt in lahme Harmonie zu verfallen. Denn wenn wir einander beim Sprechen wirklich zuhören, dann finden wir am Ende auch die möglichen Schwachstellen einer Idee – oder wir kommen sogar gemeinsam auf eine neue!
Es gibt Tausende sich widersprechende Szenarien, wann genau der Produktionsgesellschaft die Rohstoffe ausgehen werden. Doch es gibt kein einziges Szenario, dass der Menschheit jemals die guten Ideen ausgehen werden.
Lasst uns also lieber Flügel bauen und keine Bremsen!
Nun, ich wünsche Herrn Ebert einen guten Flug in oder über den Abgrund und hoffe innig, dass er seine Flügel bis zum Abgrund zustande bringt. Ich für meinen Teil werde jetzt erst mal in die Werkstatt fahren und meine Bremsen checken lassen. Später haue ich Herrn Ebert dann wieder – wie gewünscht – lautstark meine Argumente um die Ohren, anstatt in lahme Harmonie zu verfallen. Das macht ja auch Spaß und vielleicht hilft es ja was. Aber vielleicht machen Sie sich ja selbst ein Bild.
Vince Ebert – Lichtblick statt Blackout
dtv
Bibliografische Daten
EUR 15,00 [DE] – EUR 15,50 [AT]
ISBN: 978-3-423-26342-9
Erscheinungsdatum: 21.09.2022
7. Auflage
224 Seiten
Format: 12,6 x 20,5 cm
Sprache: Deutsch