Doldinger

Ulf Kubanke mit ein paar spontanen Gedanken zum Ableben des musikalischen Genies Klaus Doldinger.

Foto: official promotional press photog, Copyright Klaus Doldinger

Mach’s gut, lieber Klaus.

Die hinterlassene musikalische wie menschliche Lücke in diesem Haifisch-Business ist beträchtlich.

Und dabei möchte ich künstlerisch gar nicht unbedingt auf die üblichen Verdächtigen hinaus. Denn natürlich steht rein popkulturell betrachtet über allem das Boot mit der Goldmedaille und die Tatort Titelmelodie mit der Silbermedaille.

Daneben auch große Einzelleistungen, wie etwa für Hark Bohms 70er Coming of Age-Streifen „Moritz lieber Moritz“ – ohnehin ein höchst empfehlenswerter Film.

Und klar gibt es mit Berechtigung überall den Verweis auf die Anfangstage seiner Band Passport mit Udo Lindenberg.

Und dennoch: Ach nein, lasst uns das doch alles mal für den Augenblick vergessen. Derlei mag man überall lesen.

Lasst uns stattdessen schauen,
wie sinnlich,
wie emotionalisierend
und
wie erfrischend klangfarbenprächtig Doldingers Fusionkapelle tatsächlich über mehr als ein halbes Jahrhundert lang klingt.

Hier bekommen nämlich all jene Jazz-Skeptiker exakt d a s geliefert, was ihnen an eitel dargebrachtem Frickeltum mancher Musiker stets eher zuwider ist. Doldinger holt stattdessen alle ab, verlangt keine musikalische Vorbildung – lediglich Offenheit des Publikums.

Schaut euch nur mal die tolle Bandbreite an:

Egal ob man es funky mag – etwa „Jadoo“ anno 1975:

Oder gern balladesk?

Daneben zB. der großartige „Jungle Song“, mit Dominik Miller an der ausdrucksvollen, sehr warmen Gitarre.

Der Clou: Doldinger komponierte und arrangierte seine Musik ein Leben lang nahezu ausnahmslos dem Publikum entsprechend zugewandt,

ABER: Ohne dabei selbst in die so oft bereitstehende Kommerz- oder Kitschfalle etlicher Kollegen zu tappen, mit deren klebrig-selbstreferentiellem Doradengriller-Jazz für Glûhweinstände im Herbst. Ihr kennt das: So Zeug, welches mitunter auf dem einen oder anderen Till Brönner-Album o.ä. passiert. Einfach mal in den Direktvergleich machen.

Lesen Sie auch  Motorenöl und Neondschungel – Kolumne für George Young

Ergebnis: man möchte alle Platten von Passwort
kaufen,
hören,
genießen.

Ja sehr schade, warum haben wir nicht schon längst mal darüber gesprochen?
Warum passiert sowas all zu oft erst, wenn so jemand eine Lücke hinterlässt?

Na ja man kann wohl nicht alles haben.

Für euch hier jetzt in jedem Fall die beiden obig erwähnten Tracks und einen schönen Montagabend!

Zur Person

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert