Der Kern der Malaise

Hellmut Lotz über die Ursachen der aktuellen Krise der Grünen.


Mit wenigen Ausnahmen verstehen unsere Abgeordneten nicht, dass es ihre Rolle ist, für die Interessen ihrer Wählerinnen und Wähler zu kämpfen. Dieser Gedanke, grundlegend in einer Demokratie, ist unseren Kandidat*innen derart fremd, dass es nicht möglich ist, das mit ihnen zu diskutieren. Sie verstehen es nicht. Wer das nicht versteht, kann auch keinen Wahlkampf.

Kommunikation mit den Wählern – Fehlanzeige

Die grünen Eliten in den Parlamenten, Abgeordnete, Stäbe und Landesvorstände samt ihrem Personal, verstehen nicht, dass sie mit ihren Wähler*innen kommunizieren sollten. Zuhören findet kaum statt. Wer nicht zuhört, kann keine Botschaft formulieren. Wer nicht zuhört, kann keine zwischenmenschlichen Beziehungen mit Wählern und Basis pflegen. Wer nicht zuhört, kann keine Wahlkämpfer*innen mobilisieren. Wer nicht zuhört, kann keine Stimmen gewinnen.

Ihr seid Volksvertreter

Das liegt daran, dass die Funktionäre und Technokraten des Landesvorstands und die Abgeordneten nicht ihre Rolle in der Demokratie verstehen: Ihr seid Volksvertreter. Kämpft für uns und unsere Interessen. Wenn Ihr das für genug Menschen leistet, dann wird Grün gewählt. Wenn das fünf Jahre lang im Bundestag, im Landtag und den Ministerien nicht geschieht, dann wird Grün nicht gewählt.

Keine Botschaft?

Mit dem Artensterben ist unser aller Leben bedroht. Wer keine Botschaft hat, ist selbst dran schuld. Das liegt daran, weil Euch grüne Interessen nicht wichtig sind und Ihr die grünen Interessen Eurer Wähler*innen nicht vertreten wollt. Ihr wisst nicht, wer Ihr seid. Ihr seid Volksvertreter*innen. Verhaltet Euch entsprechend. Wer das nicht sein will und sich nicht entsprechend verhält, sollte ein Mandat nicht antreten. Wer nicht Volksvertreter*in sein kann, sollte vom Landesvorstand zurück treten.

Hellmut Lotz

Hellmut Lotz, 51 Jahre, ist Politikwissenschaftler und Amerikanist. Er arbeitet als Wahlkampf- und Unternehmensberater und hat an der Universität des Saarlandes, der Brigham Young University und der University of Maryland studiert und in den USA als Honorarprofessor Politikwissenschaft unterrichtet. Unter anderem hat er in einem Landkreis 2008 Barack Obamas Wahlkampf geleitet.

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