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Wladimir Lenin

Wege in vermeidbare (?) Katastrophen und das Versagen der Eliten: Russland und Deutschland im Vergleich

Die durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eingeleitete „Zeitenwende“ erinnert fatal an manche Kapitel des katastrophalen 20. Jahrhunderts, die im Allgemeinen als aufgearbeitet und überwunden galten. Nun müssen wir uns erneut fragen, warum es zum damaligen Zivilisationsbruch kam. Warum taten unsere Vorfahren zu wenig, um sich den selbstzerstörerischen Tendenzen in ihren jeweiligen Gesellschaften entgegenzustellen? War es Kurzsichtigkeit oder böser Wille? Von Leonid Luks.

Von in Geisteswissenschaften Russland zwischen West und Ost am 22. März 2024

Lenin und das „Jahrhundert der Extreme“

Betrachtungen anlässlich des 100. Todestages des sowjetischen Staatsgründers.

Bei der 1985 begonnenen Gorbatschowschen Perestroika handelte es sich zunächst um eine Art Rückkehr zu den Leninschen Ideen. Bei der Erwähnung Lenins verfiel Michail Gorbatschow nicht selten in einen schwärmerischen Ton: „Die Hinwendung zu Lenin…hat eine äußerst stimulierende Rolle bei der Suche nach…Antworten auf die anfallenden Fragen gespielt“, sagte der Generalsekretär des ZK der KPdSU im November 1987. Es stellte sich aber allmählich heraus, dass eine offene Gesellschaft mit Leninschen Prinzipien kaum zu vereinbaren war; denn die Missachtung gegenüber den elementarsten demokratischen Spielregeln gehörte zum Wesen des Leninschen Systems. Einigen Bestandteilen dieses „Systems“ ist die vorliegende Kolumne gewidmet.

Von in Geisteswissenschaften Russland zwischen West und Ost am 3. Januar 2024

Wie sich Zivilisationsbrüche anbahnen: Eine vergleichende Betrachtung aus aktuellem Anlass

Die durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eingeleitete „Zeitenwende“ erinnert fatal an manche Kapitel des katastrophalen „kurzen“ 20. Jahrhunderts, die im Allgemeinen als aufgearbeitet und überwunden galten. Droht uns jetzt erneut ein Zivilisationsbruch wie zu Beginn des letzten Jahrhunderts? Mit dieser Frage befasst sich die folgende Kolumne von Leonid Luks.

Von in Politik Russland zwischen West und Ost am 22. August 2023

Warum scheitern russische Demokratien?

Im Verlaufe des 20. Jahrhunderts erlebte Russland – ähnlich übrigens wie Deutschland – zwei Versuche, eine demokratische Herrschaftsordnung im Lande zu verankern. Die „erste“ russische Demokratie scheiterte nach acht Monaten im Oktober 1917 infolge des bolschewistischen Staatsstreiches, die erste deutsche (die Weimarer Republik) nach etwa 14 Jahren nicht zuletzt infolge der politischen „Verantwortungslosigkeit“ der konservativen deutschen Eliten. Die im August 1991 errichtete „zweite“ russische Demokratie versuchte bestimmte Lehren sowohl aus dem Zusammenbruch ihrer russischen Vorgängerin als auch aus dem Scheitern der Weimarer Demokratie zu ziehen. Vergeblich. Anders als in Deutschland scheiterte in Russland auch das zweite „demokratische Experiment“ kläglich.

Von in Geisteswissenschaften Russland zwischen West und Ost am 30. Mai 2023

Aufstieg und Fall eines „proletarischen Imperiums“ – zum 100. Jahrestag der Gründung der UdSSR

Vor 100 Jahren – am 30. Dezember 1922 – wurde die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) gegründet. Der Name des neuen Staates enthielt keinen Hinweis darauf, dass es sich bei diesem Vielvölkerreich um einen Nachfolger des zarischen bzw. des russischen Imperiums handelte. Der Begriff „Russland“ war in seinem Namen nicht enthalten. In diesem Sachverhalt spiegelt sich die zwiespältige Einstellung der Bolschewiki zur Nationalitätenfrage deutlich wider.

Von in Geisteswissenschaften Russland zwischen West und Ost am 9. Dezember 2022

Lenins Rache – zum 100. Jahrestag der Ausweisung führender russischer Intellektueller aus ihrem Heimatland

Ende September 1922 verließ das deutsche Passagierschiff „Oberbürgemeister Haken“ den Hafen von Petrograd. Zu den Passagieren des Schiffes, dem später die Bezeichnung „Philosophenschiff“ verliehen werden sollte, zählten mehr als 30 regimekritische russische Intellektuelle mit ihren Familien. Wenn man von ganz wenigen Ausnahmen absieht, sollte niemand von ihnen ihr Heimatland wieder sehen.
Zu den prominentesten Passagieren des „Philosophenschiffs“ zählte der Philosoph Semjon Frank (1877-1950). Seinem Schicksal im Exil, das in gewisser Hinsicht einen exemplarischen Charakter hat, ist diese Kolumne gewidmet.

Von in Geisteswissenschaften Russland zwischen West und Ost am 25. September 2022

„Held des Rückzugs“ oder „Revolutionär wider Willen“? Zum politischen Werdegang Michail Gorbatschows (1931–2022)

Die politische Leistung des am 30. August verstorbenen Michail Gorbatschow wird bekanntlich in Ost und West höchst unterschiedlich beurteilt. Was plante und was erreichte Gorbatschow in seiner fast siebenjährigen Zeit als Beherrscher eines Imperiums, das bis 1991 gemeinsam mit den USA über die Geschicke der Welt entschied?

Von in Politik am 1. September 2022

„Europa und die Menschheit“ – zum hundertjährigen Jubiläum der Schrift des Vordenkers der Eurasierbewegung – Nikolaj Trubetzkoy

Der Begriff „Eurasien“ ist zurzeit in aller Munde. Dies nicht zuletzt deshalb, weil Wladimir Putin den „eurasischen Gedanken“ als eine Art Alternative zur „europäischen Idee“ zu popularisieren versucht und die 2015 gegründete „Eurasische Union“ bzw. „Eurasische Wirtschaftsunion“ als Gegenmodell zur „Europäischen Union“ betrachtet. Dabei muss man hervorheben, dass der „eurasische Gedanke“ nicht in Russland selbst, sondern in der russischen Emigration entstanden ist und auf den berühmten russischen Sprachwissenschaftler Nikolaj Trubetzkoy und auf seine vor 100 Jahren erschienene Schrift „Europa und die Menschheit“ zurückgeht. Auf diese Schrift und auf die von ihr ausgelösten Wirkungen möchte ich nun genauer eingehen.

Von in Russland zwischen West und Ost am 29. Oktober 2020

Das „Wunder an der Weichsel“? Zum 100. Jahrestag des polnisch-sowjetischen Krieges

Der polnisch-russische Gegensatz, der eine sehr lange Tradition hat, erfuhr mit dem im April 1920 ausgebrochenen polnisch-sowjetischen Krieg eine zusätzliche Zuspitzung. Die entscheidende Schlacht dieses Krieges fand vor etwa hundert Jahren vor den Toren Warschaus statt und ging in die Geschichte als das „Wunder an der Weichsel“ ein. Der Leiter der diplomatischen Mission der Westmächte in Warschau – der britische Staatsmann Lord D´Abernon – bezeichnete den polnischen Sieg vom August 1920 als eine der entscheidendsten Schlachten der Weltgeschichte. Diesem Ereignis und seiner Vorgeschichte ist die folgende Kolumne gewidmet.

Von in Geisteswissenschaften Russland zwischen West und Ost am 24. Juli 2020

Macht und Ohnmacht der Utopien. Betrachtungen anlässlich des 28. Jahrestages der Auflösung der Sowjetunion

Das vor kurzem zu Ende gegangene 20. Jahrhundert lässt sich als das Zeitalter des triumphalen Siegeszuges von totalitären Utopien und ihres anschließenden gänzlichen Scheiterns bezeichnen. Diesen Prozess des Aufstiegs und Niedergangs der Utopien möchte ich am Beispiel Russlands kurz darstellen.

Von in Geisteswissenschaften Russland zwischen West und Ost am 21. Dezember 2019

„Mit sowjetischen Panzern war nicht mehr zu rechnen“ – Die friedlichen Revolutionen von 1989 aus der Sicht Michail Gorbatschows

Die friedlichen Revolutionen des Jahres 1989, die die politische Landschaft des „alten Kontinents“ gründlich verändert hatten, jähren sich demnächst zum 30. Mal. Wie werden diese Entwicklungen heute von Michail Gorbatschow, ihrem wohl wichtigsten Urheber, interpretiert? Dazu nahm er in seinem vor kurzem veröffentlichten Buch „In der sich verändernden Welt“ (Moskau 2018) Stellung. Auf diese Aussagen wie auch auf ihren historisch-politischen Kontext soll hier genauer eingegangen werden.

Von in Russland zwischen West und Ost am 10. Januar 2019

Warum blieben die Bolschewiki an der Macht? Zum hundertsten Jahrestag des Dekrets „Über den roten Terror“

Die Tatsache, dass die bolschewistische Machtergreifung am 25. Oktober 1917 recht glimpflich verlief, sagte noch nicht allzuviel über die wahre innere Verfassung der russischen Gesellschaft. Ihr Rückgrat war damals bei weitem noch nicht gebrochen, das Widerstandspotential durchaus vorhanden. Nicht zuletzt deshalb konnte in einem kriegsmüden Land – unmittelbar nach dem Ausscheiden Russlands aus dem Ersten Weltkrieg – ein grausamer Bürgerkrieg beginnen, der dem Land noch wesentlich mehr Opfer abverlangte. Warum konnten die Bolschewiki diesen Krieg gewinnen, und zwar ungeachtet der Tatsache, dass die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung sich während des Bürgerkrieges gegen sie gewandt hatte?
Mit dieser Frage befasst sich die folgende Kolumne.

Von in Russland zwischen West und Ost am 5. August 2018

Eingekreist? Russlands außenpolitische Isolierung in vergleichender Perspektive

Die außenpolitische Isolierung, in der sich Russland seit der Krim-Annexion, insbesondere aber seit der Skripal-Affäre befindet, stellt in der Geschichte des russischen Wirkens auf der internationalen Bühne eher eine Ausnahme dar. Gab es trotz alledem Perioden in der neuesten Geschichte Russlands, in denen sich das Land in einer vergleichbaren Lage befand?

Von in Russland zwischen West und Ost am 24. April 2018

Der deutsche „Siegfrieden“ im Osten – Zum Ausscheiden Russlands aus dem Ersten Weltkrieg vor 100 Jahren

Bereits einige Monate nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges, als der Schlieffen-Plan des deutschen Generalstabes scheiterte, wurde in Deutsch-land der Wunsch nach einem Separatfrieden mit Russland wach. Da aber in der politischen Klasse Russlands die patriotisch gesinnten Kreise, die einen solchen Frieden ablehnten, eindeutig dominierten, begann man in Berlin auf die entgegengesetzte Karte zu setzen – auf die Bolschewiki, die Russlands Teilnahme am „imperialistischen Krieg“ mit äußerster Schärfe kritisierten. Diese „bizarre“ Allianz der deutschen Konservativen mit den radikalen Gegnern der bestehenden europäischen Ordnung erreichte letztendlich ihr Ziel – Russland schied aus dem Krieg aus.

Von in Geisteswissenschaften Russland zwischen West und Ost am 13. Februar 2018

Das letzte Gefecht des russischen Parlamentarismus

Einige Wochen nach dem bolschewistischen Staatstreich vom Oktober 1917 kehrten die demokratischen Institutionen auf die politische Bühne Russlands zurück, und zwar in der Gestalt der russischen Konstituante. Mit der Reaktion der Bolschewiki auf diesen Vorgang befasst sich die folgende Kolumne Zum hundertsten Jahrestag der Zerschlagung der Verfassunggebenden Versammlung durch die Bolschewiki.

Von in Russland zwischen West und Ost am 11. Januar 2018